Gewerkschaft SGK-UIL fordert jetzt mutige Maßnahmen

In Bozen: Bis zu 80 Prozent für Wohnkosten und Rechnungen

Dienstag, 07. Januar 2025 | 11:21 Uhr

Von: luk

Bozen – Der Jahresbeginn 2025 rückt die Herausforderungen von Arbeitnehmern und Unternehmern in Südtirol erneut in den Fokus. Während die Gewerkschaften auf höhere Löhne und die Bekämpfung der Armut drängen, stehen für die Unternehmer Wettbewerbsfähigkeit und der Fachkräftemangel im Vordergrund. Beide Seiten eint jedoch eine zentrale Problematik: die explodierenden Wohnkosten in Südtirol.

In Südtirol sind die Immobilienpreise auf Rekordniveau. Bezahlbarer Wohnraum ist rar, was sowohl für Zuzügler als auch für junge Menschen, die eine Familie gründen möchten, eine Belastung darstellt. Selbst für eine einfache Einzimmerwohnung müssen oft Hunderte Euro monatlich aufgebracht werden. Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände fordern daher eine umfassende Lösung.

Appelle an die Politik

Die Gewerkschaft SGK/CISL spricht sich für einen landesweiten Wohnbauplan aus. Der Unternehmerverband betont, dass eine neue Wohnbaupolitik notwendig sei, um Fachkräfte aus anderen Regionen anzuziehen. Auch der Unternehmerverband “Confesercenti” fordert, dass politische Entscheidungen vorrangig an der Wohnproblematik ansetzen sollten, da diese mit zahlreichen anderen Herausforderungen verknüpft sei.

SGK-UIL: „Anstieg der Löhne reicht nicht aus“

Besonders deutlich wird die Gewerkschaft SGK-UIL, deren Sekretär Mauro Baldessari auf die unzureichenden Lohnsteigerungen hinweist: „In Bozen, wo die Lebenshaltungskosten zu den höchsten Italiens gehören, decken Lohnerhöhungen nur einen Bruchteil der realen Preissteigerungen. Es braucht strukturelle Maßnahmen, um die Belastung durch Mieten und Nebenkosten zu senken.“

Drei zentrale Forderungen

Baldessari schlägt ein Maßnahmenpaket vor, das aus drei zentralen Punkten besteht:

  • Jährlicher Zuschuss: Ein außerordentlicher Beitrag von 1.000 Euro für Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 25.000 Euro. Finanziert werden soll dies durch eine Steueranpassung für höhere Einkommen und den verstärkten Einsatz europäischer Fördermittel.
  • Gezielte Wohnbaupolitik: Förderungen für mietpreisgebundene Wohnungen und ein Ausbau von Wohnraum mit vergünstigten Mietkonditionen, insbesondere für junge Paare und Beschäftigte mit mittleren Einkommen.
  • Finanzielle Bildung: Ein regionales Programm zur Finanzbildung, um Haushalten den Umgang mit den steigenden Lebenshaltungskosten zu erleichtern.
    „Politik muss Verantwortung übernehmen“

Die Gewerkschaft fordert die Politik auf, entschlossen zu handeln. „Es ist inakzeptabel, dass in Bozen bis zu 80 Prozent des durchschnittlichen Einkommens für Miete und Rechnungen aufgewendet werden müssen. Ohne mutige Eingriffe droht eine Verschärfung der sozialen Ungleichheit und eine weitere Verschärfung des Arbeitskräftemangels“, so Baldessari.

Klar scheint vor allem eines zu sein: Die Wohnkostenkrise bleibt auch 2025 ein zentrales Thema, das sowohl Politik als auch Gesellschaft vor große Herausforderung stellt.

Bezirk: Bozen

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