Von: apa
Die ÖBB und die Austrian Airlines (AUA) weiten ihre Zusammenarbeit auf die Star Alliance aus. Die Bundesbahnen treten dafür dem Luftfahrtbündnis um die Lufthansa-Gruppe bei. Passagiere können dadurch mit nur einem Ticket innerhalb des Star-Alliance-Netzwerks fliegen und per Zug bis Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck reisen. Das heißt, die Kunden sind auch im Zug nach den Regeln der IATA unterwegs und haben eine Anschlusssicherung, erklärte ÖBB-Chef Andreas Matthä am Mittwoch.
Die durchgehende Reisekette ermögliche eine nachhaltige Anreise zum Flughafen und spare den Passagieren zudem die Parkgebühren am Flughafen Wien, strich Matthä die Vorteile der Partnerschaft hervor. Die ÖBB kooperieren auf die Art bereits seit zehn Jahren mit der AUA unter dem Namen “AIRail”. 2024 nutzen 3,1 Millionen Reisende den ÖBB-Railjet für die An- und Abreise zum Flughafen Wien.
Die Bahnverbindung wird dabei wie ein Zubringerflug betrachtet. “Das Ganze funktioniert aber nur, wenn man nicht zwei verschiedene Tickets kaufen muss, wo man dann als Gast wieder das Risiko hat, was mache ich, wenn der eine oder andere doch mal zu spät ist”, sagte AUA-Chefin Anette Mann bei der Präsentation der Partnerschaft. Es sei zudem ein Mythos, dass die Airlines an ihren Kurzstreckenflügen hängen würden. “Uns ist es lieber, wenn wir dafür gute Möglichkeiten finden, dass wir es mit der Bahn verknüpfen”, so Mann.
Bundesländer-Airports verlieren ihre Wien-Flüge
Nach Eröffnung des Koralmtunnels Ende 2025 soll auch Klagenfurt per Zug an die Star-Alliance-Fluggesellschaften in Wien angebunden werden. Die ÖBB sind nicht das erste Bahnunternehmen, das einem Luftfahrtbündnis beitritt. Erster Bahn-Partner der Star Alliance war 2022 die Deutsche Bahn.
Unter Druck geraten durch die Zug-Partnerschaft die Flughäfen in den Bundesländern, deren Flüge nach Wien schon in den vergangenen Jahren ausgedünnt oder eingestellt wurden. Für die Staatshilfe in der Coronakrise hat sich die AUA zudem verpflichtet, ihre Flüge einzustellen, wenn die Fahrzeit mit dem Zug weniger als drei Stunden beträgt, was bei Graz und Klagenfurt nach Eröffnung des Semmeringtunnels der Fall sein wird.
Hanke: Moderner Wirtschaftsstandort braucht moderne Infrastruktur
An der Pressekonferenz nahm auch der neue Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) teil. Er sagte, er wolle als Minister ein Zeichen setzen, “dass ein moderner Wirtschaftsstandort auch eine moderne Infrastruktur braucht” – “was natürlich keine leichte Aufgabe ist, wenn wir über Klimaneutralität sprechen, wenn wir über Verbindungsqualität sprechen und wenn wir über neue Straßen sprechen.” Er betonte, dass die geplanten milliardenschweren Bauprojekte von ÖBB und Asfinag Investitionen seien, die auch am Arbeitsmarkt gut ankommen würden.
Die Koalitionsparteien ÖVP, SPÖ und NEOS haben im Regierungsprogramm vereinbart, den von Hankes Vorgängerin Leonore Gewessler (Grüne) aus Klimaschutzgründen gestoppten Autobahntunnel durch die Lobau doch bauen zu wollen.
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