Von: luk
Bozen – Die Südtirolerinnen und Südtiroler gehen im Durchschnitt mit 62,5 Jahren in Pension. Das geht aus dem Südtirol-Jahresbericht des Nationalinstituts für Soziale Fürsorge NISF hervor, der heute im Landhaus 1 in Bozen präsentiert wurde. “An diesem Wert sieht man nicht nur, dass die Generation, die jetzt in Pension geht, früh angefangen hat zu arbeiten, man kann daraus auch eine gute Wirtschaftslage ablesen”, sagte Marco Zanotelli, Regionaldirektor des NISF. Weil sie kaum Phasen von Arbeitslosigkeit erlebten, würden die meisten Südtiroler nämlich schon vor ihrem 65. Lebensjahr auf 42 Jahre und zehn Monate Beitragszahlungen kommen.
“Die Anzahl der Betriebe ist in den vergangenen Jahren aufgrund der Krise zwar auch bei uns leicht zurückgegangen – und natürlich haben auch Südtiroler ihren Job verloren – die Wirtschaft hat sich aber rasch wieder erholt, so dass die Erwerbstätigkeit heute auf sehr gutem Stand ist”, zeigten sich Soziallandesrätin Martha Stocker und Zanotelli erfreut. Im vergangenen Jahr gab es in Südtirol 18.339 Betriebe, das sind ungefähr so viele wie vor der Krise im Jahr 2008. “Was sich in den vergangenen zehn Jahren aber verändert hat, ist die Struktur der Betriebe”, erklärte Zanotelli. So stieg die Anzahl der mittleren (bis zu 49 Mitarbeiter) und großen Betriebe (bis zu 499 Mitarbeiter) stark an, die Anzahl der Kleinbetriebe mit bis zu fünf Mitarbeitern dagegen ist leicht rückläufig. “Im restlichen Staatsgebiet ist die Zahl der Unternehmen in einem viel geringeren Ausmaß gewachsen, und es erleben auch weit mehr Menschen Arbeitslosigkeit”, gab er zu bedenken. Auch deshalb betrage die durchschnittliche Rente in Südtirol knapp 710 Euro pro Jahr mehr als im restlichen Staatsgebiet, nämlich 18.289,59 Euro. Insgesamt werden in Südtirol pro Monat 155.488 Pensionen ausgezahlt.
Was die Höhe der Rentenbezüge betrifft, sind große Unterschiede zwischen Männern und Frauen festzustellen. Während Frauen im Durchschnitt 14.836,20 Euro beziehen, erhalten Männer durchschnittlich 22.207 Euro Rente. “Vor allem bei hohen Pensionen gibt es einen sehr großen Unterschied”, stellte Zanotelli fest. Dies liege in erster Linie an den Erwerbsbiographien eben jener Menschen, die jetzt im Pensionsalter sind. Zudem würden viele Frauen ihre Erwerbstätigkeit auch unterbrechen, etwa nach der Geburt eines Kindes. “Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, hat die Region etwa den Beitrag für die freiwillige rentenmäßige Absicherung der Pflege- und Erziehungszeiten auf 9.000 Euro im Jahr angehoben”, hielt Stocker fest. “Darüber hinaus war es mit der Zusatzvorsorge als zweiter Säule von Anfang an unser gemeinsames Anliegen, den Menschen die Sicherheit zu geben, dass sie auch im Ruhestand ein sicheres Auskommen haben”, betonte sie. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, dass die Beiträge, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in den regionalen Zusatzrentenfonds Pensplan einzahlen, von der Steuer abgesetzt werden können.
“Wenn wir von Pensionen sprechen, müssen wir uns immer auch vor Augen halten, dass die Lebenserwartung steigt”, sagte Zanotelli. Während Männer in Südtirol im Jahr 1980 im Durchschnitt 69 Jahre alt wurden, haben sie heute eine Lebenserwartung von 81,3 Jahren, bei Frauen stieg die Lebenserwartung im selben Zeitraum von 77,8 auf 86,2 Jahre an. “Derzeit können wir sagen, dass die Einnahmen und Ausgaben des NISF in Südtirol im Gleichgewicht sind, die anstehende Pensionierungswelle der sogenannten Babyboomer-Generation wird uns aber bestimmt vor neue Herausforderungen stellen”, zeigte sich Zanotelli überzeugt. Die Zahlungsflüsse des NISF liegen in Südtirol derzeit bei insgesamt rund 4,6 Milliarden Euro im Jahr.