Von: APA/AFP
Indiens Bauern bereiten Massenproteste für Mindestpreise für ihre Produkte vor. Am Montag fuhren lange Traktorkonvois an den Grenzen des Bundesstaates Haryana zum Hauptstadtgebiet Neu-Delhi auf. Die Polizei errichtete Straßensperren rund um die Metropole und verbot öffentliche Zusammenkünfte. Die Landwirte haben zu einem “Marsch auf Delhi” aufgerufen – eine Anspielung auf massive Demonstrationen vor drei Jahren.
2021 hatten protestierende Bauern am Nationalfeiertag, dem Tag der Republik am 26. Jänner, Polizeibarrikaden durchbrochen, um in die Hauptstadt Neu-Delhi zu gelangen. Damals richtete sich die Protestbewegung gegen eine geplante Liberalisierung der Märkte für landwirtschaftliche Produkte.
“Landwirte aus dem ganzen Land sind bereit, ab Dienstag nach Delhi zu marschieren, wenn die Regierung unsere Forderungen nicht erfüllt”, sagte Swaran Singh Pandher, Chef eines nationalen Bauernverbandes, der Nachrichtenagentur AFP. Die Branche fordert unter anderem einen Mindestpreis für ihre Ernte, bessere Pensionen und Schuldenschnitte.
In Indien hat der Landwirtschaftssektor großes politisches Gewicht. Rund zwei Drittel der Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen leben von der Landwirtschaft, die fast ein Fünftel der Wirtschaftsleistung ausmacht. Die letzte Protestwelle des Sektors hatte 2020 begonnen und sich über ein Jahr gezogen. Sie löste die bisher größte Regierungskrise des seit 2014 regierenden Premierministers Narendra Modi aus.
Zehntausende Bauern hatten teils monatelang in Protestcamps ausgeharrt, bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften starben mehr als 700 Menschen. Im November 2021 kippte Modi schließlich die von den Bauern kritisierte Marktreform.