Von: luk
Schluderns – Knapp 1500 Vinschger pendeln aus Arbeitsgründen in die nahe gelegene Schweiz. Über 100 dieser Grenzpendler trafen sich heute in Schluderns zur bereits 50. Grenzpendlertagung. Es ging dabei vor allem um das neue Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Italien aber auch die Grenzpendlertagung selbst wurde gefeiert.
Bei der heutigen 50. Grenzpendlertagung in Schluderns konnte die Vorsitzende der „Südtiroler in der Welt“ Luise Pörnbacher und die stellvertretende KVW Bezirksvorsitzende, Annemarie Tinzl Kainz, namhafte Referenten und Ehrengäste begrüßen. Angereist waren Landeshauptmann Arno Kompatscher, Kammerabgeordnete Renate Gebhard, Landeshauptmannstellvertretende Waltraud Deeg, Abgeordneter a.D. Albrecht Plangger sowie viele Bügermeister:innen des Oberen Vinschgau, Erich Wallnöfer, Josef Thurner, Verena Tröger und Heiko Hauser.
Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte sich in seiner Begrüßung erfreut über die Einladung und stimmte zu, dass das neue Grenzpendlerabkommen einiges an Fragen und Unklarheiten aufwerfe. Einige Fragen sind noch nicht gelöst, doch man arbeite daran, eine mögliche Mehrbelastung abzufedern. „Was an Klarheit da ist, was ist noch offen, darum soll es heute gehen“ so der Landeshauptmann.
Der Landesvorsitzende des KVW Werner Steiner richtete seine Grußworte an die Grenzpendler:innen, die sich gemäß des KVW Jahresthemas „Gemeinsam in Bewegung“ auf den Weg gemacht haben, damit sich etwas bewegt.
Auch Renate Gebhard, die von Albrecht Plangger die Agenda der Grenzpendler in Rom übernommen hat, begrüßte alle Anwesenden. Ähnlich der Grenzpendler habe auch sie einen besonderen Arbeitsweg, daher „ist es ein großes Glück, dass wir eine Vereinigung wie die „Südtiroler in der Welt“ haben, die das Grenzpendlerbüro in Mals betreiben und sich für die Belange der Grenzpendler:innen einsetzen.“
Vorstandsmitglied Erich Achmüller gab einen Rückblick auf die vergangenen 50. Grenzpendlertagungen. Dabei unterstrich er, dass der Bedarf der Grenzpendlertagung und im Allgemeinen die Beratungen rund um Grenzpendlerfragen immer noch groß ist, wenn nicht sogar zunimmt. Dies zeigt auch die rege Anteilnahme an dieser Veranstaltung.
Renate Gebhard und Albrecht Plangger berichteten über das neue Steuerabkommen zwischen Italien und der Schweiz. „Das neue Steuerabkommen ist eine never ending story – Es ist zwar ein Ende in Sicht, aber am Ziel sind wir noch nicht“ so Gebhard. Dennoch zeigte sie sich zuversichtlich, dass das neue Grenzpendlerabkommen mit Jänner 2024 Anwendung finden kann.
Anke Gähme, die Regionalleiterin der Gewerkschaft UNIA unterstreicht die Wichtigkeit der Unterstützung für Grenzpendler:innen bei der Abklärung der rechtlichen und bürokratischen Fragen. In ihrem Referat berichtete Gähme über die schweizerischen Gesamtarbeitsverträge und gab allgemeine praktische Informationen zum Arbeitsverhältnis, Lohnzahlungen, Lohnniveau. Zudem berichtete sie über das Anheben des Rentenalters für Frauen von 64 auf 65 Jahre. Dies sei für die Regionalleiterin der UNIA ein Rückschlag, denn das Frauenrentenalter könnte womöglich noch weiter angehoben werden, so Gähme. Weiters appelliert Gähme darauf sich gut zu informieren, wenn man ein Arbeitsverhältnis eingeht. „Sucht den Kontakt zu Beratungsstellen, damit man weiß, wie das Arbeitsrecht gemäß den Schweizer Bestimmungen aussieht, denn nur gut informierte Arbeitnehmende, sind sichere Arbeitnehmende,“ so Gähme.
Rosemarie Mayer, die Leiterin der Beratungsstelle für „Südtiroler in der Welt“ ging in ihrem Referat zunächst auf das Thema Kindergeld ein. Seit der Einführung des Assegno Unico gäbe es massiv Probleme bei den Auszahlungen des Kindergeldes aus dem Ausland. „Rom ist nun am Zug die unsichere Lage für viele betroffene Familien zu ändern“ so Mayer. Auch Mayer unterstreicht die Wichtigkeit, ausreichend informiert zu sein. Die Grenzpendlerberatung der “Südtiroler in der Welt“ steht allen offen, sei es telefonisch als auch in Präsenz in Mals oder in Bozen.
Der Präsident der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Dieter Pinggera zeigte abschließend die Verwendung des Grenzpendlerausgleichs in den Vinschger Gemeinden auf.
Es zeigte sich, dass die 50. Grenzpendlertagung immer noch eine wichtige Anlaufstelle für Grenzpendler:innen ist. Sie benötigen immer noch die Unterstützung, da es viele bürokratische und rechtliche Hürden zu überwinden gibt.