Von: Ivd
Bozen – In Südtirol leben über 13.000 Menschen mit Demenz – eine Zahl, die jährlich um etwa 1.200 Neudiagnosen steigt. Für Angehörige, die oft unerwartet in die Rolle des Pflegenden schlüpfen, ist das eine Herausforderung, die an die Grenzen der Belastbarkeit führt. Um diese Menschen zu unterstützen, hat der Verein Alzheimer Südtirol (ASAA) das Projekt „Sollievo – Miteinander“ ins Leben gerufen.
Mit Unterstützung der Volksbank Südtirol ermöglicht das Projekt kostenlose Hausbesuche und Beratungen, die praktische Hilfestellungen bieten und Angehörigen Rückhalt geben sollen. „Noch nie war diese Unterstützung so notwendig wie heute,“ betont ASAA-Präsident Ulrich Seitz und verweist auf lange Wartezeiten für ärztliche Leistungen und Pflegeeinstufungen.
Viele Angehörige sind mit der Pflege unvorbereitet konfrontiert, da 75 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Italien – circa 3,4 Millionen – im eigenen Heim versorgt werden. In Südtirol übernehmen diese Verantwortung überwiegend Familienmitglieder ohne Erfahrung, was schnell zu Überforderung führt.
Ganzheitliche Ansätze für bessere Lebensqualität
Um den Alltag der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu erleichtern, bietet der Verein nicht nur psychologische Unterstützung, sondern setzt auf praktische Maßnahmen wie Ergotherapie und Logopädie. Die Ergotherapie fördert die Selbstständigkeit der Betroffenen, indem sie ihnen ermöglicht, gewohnte Handlungen im Alltag aufrechtzuerhalten. „Oft sind es kleine Erfolge, die große Unterschiede machen, wie das selbstständige Duschen oder ein einfaches Mittagessen zuzubereiten“, erklärt Seitz.
Die Logopädie hilft zudem, Kommunikations- und Schluckstörungen zu mindern – ein häufiges Problem bei Demenz. „Das Sprachvermögen leidet schon früh im Krankheitsverlauf, was es Betroffenen erschwert, ihre Bedürfnisse klar zu äußern“, so Seitz. Die ASAA möchte den Demenzkranken und ihren Familien mehr Lebensqualität bieten, indem sie die Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen stärkt und Schluckprobleme lindert.
Interessierte können sich unter der Telefonnummer 800 660 561 oder der E-Mail-Adresse info@asaa.it an den Verein Alzheimer Südtirol wenden.
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3 Kommentare auf "Initiative für Angehörige: Betreuung von Demenzkranken zu Hause"
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Steigt jedes Jahr um 1200 Menschen…
Bedeutet, die Gesellschaft veraltert. Bald haben wir mehr Menschen in Rente als in Arbeit.
Weiterer Aspekt, ist alt, sehr alt werden dann wirklich erstrebenswert, denn mit zunehmendem Alter nimmt Demenz zu.
Wer sich da auf Forschung und Wissenschaft verlassen möchte, schön und gut, aber bis da Ergebnisse, geschweige Möglichkeiten zu Verhinderung, da sind wirds noch Jahrzehnte dauern, wenn es überhaupt je etwas dagegen gibt. Der Mensch ist endlich.
Dieser Alzheimer-Verein hat sehr wenig zu bieten. Viel Ankündigung, bei den Patienten kommt sehr wenig an
Grundsätzlich gibt es wenig für alte, pflegebedürftige Menschen zu bieten. Beratungen ohne Ende, konkrete Hilfsangebote wenige bzw. zur Zeit oft nicht aktivierbar, da zu wenig Personal. Überforderte, allein gelassene Angehörige. Das Projekt ist schon mal ein guter Schritt, aber Therapien wie Ergo, Logo und teilweise auch Physio gehören bei solchen Patienten grundsätzlich zu Hause durchgeführt, in der gewohnten Umgebung, nicht in unbekannten KH-Ambienten. Das verwirrt und verunsichert diese Patienten noch zusätzlich. Wie lange wird es noch dauern, bis man dies einsieht. Zum Glück gibt es einige Mutige hier in Südtirol, die sich getrauen, diesen Schritt zu gehen.