Von: bba
Meran – Am Freitag, 4. Februar, fand an der Meraner Landeshotelfachschule Kaiserhof die Fachtagung „Innovative Mitarbeiterführung der Generation Z“ statt. Ziel dieser Tagung war zu erörtern, was Mitarbeiter im Tourismus motiviert und hält als auch erfolgreiche Modelle kennenzulernen. Für die Veranstaltung konnten renommierte Referentinnen und Referenten und Unternehmer gewonnen werden, darunter Dieter Frickel vom Four Points by Sheraton, Sabine Cagol, die Präsidentin der Südtiroler Psychologenkammer, Lukas Gerstl vom Hotel „Das Gerstl“, Judith Rainer, die Vizepräsidentin des HGV und Matthias Perathoner vom Holiday Service.
Zahlreiche Ehrengäste wie HGJ Obmann Daniel Schölzhorn, HGJ Vertreter Martin Pircher, Reinhard Steger – Obmann des Südtiroler Köche-Verbandes, Stefan Perini (AFI), sowie sämtliche Lehrer, Eltern und Schüler nahmen an der Veranstaltung teil, um sich mit der spannenden Materie auseinanderzusetzen. Moderiert wurde die Veranstaltung von der Ff-Direktorin Verena Pliger.
Nach den Begrüßungsworten des Schuldirektors, Hartwig Gerstgrasser, folgten die Grußworte des Meraner Bürgermeisters Dario Dal Medico, der in beiden Landessprachen (Deutsch und Italienisch) die Bedeutung des Tourismus und die Höhere Gastlichkeit in der Tradition der Stadt Meran hervorhob.
Nach einem weiteren Grußwort des HGJ-Obmanns Daniel Schölzhorn, folgten die Impulsreferate von Dieter Frickel, Lukas Gerstl und Sabine Cagol.
Dieter Frickel lies erst mal Revue passieren und erzählte eindrucksvoll von seiner professionellen Laufbahn. Bezüglich Mitarbeiterbindung nannte Frickel das US-amerikanische Hotelunternehmen Mariott, welches schon lange auf ein solches Programm setzt. Lukas Gerstl beeindruckte mit innovativen Ideen und klaren Worten. Die Psychologin Sabine Cagol betonte, wie sehr sich die Generationen X, Y, Z und Alpha stark voneinander unterscheiden würden und Freizeit und Familie sowie das Arbeitsklima für diese Generation Z enorm wichtig seien.
Vor der Podiumsdiskussion folgte noch die Präsentation einer Schülerumfrage zum Praktikum der Schülervertreter Aaron Malfertheiner und Vincent Minniti. Beide Schülervertreter äußerten klar, dass das Praktikum für die allermeisten Schüler/-Innen essenziell und nicht aus der Ausbildung wegzudenken sei.
Während der Podiumsdiskussion konfrontierten sich Unternehmer, Experten und der Schülervertreter Malfertheiner. Die Befragten wurden mit verschiedenen Fragen konfrontiert, von der Entlohnung für Praktikanten bis zur Digitalisierung, 5-Tagewoche usw.
Dieter Frickel stellte klar, dass das Sheraton immer versuche, die Mitarbeiter auch mit speziellen Events zu belohnen (z. B. Ticket für HCB-Spiele). Außerdem bezahle Sheraton Praktikanten 600 Euro und bei entsprechender Leistung auch mal mehr (also durchaus ein “alter” Ansatz). „Was die Zukunft angeht, so wird die Digitalisierung einen großen Schub bringen.“
Lukas Gerstl erinnerte daran, dass er und sein Team viel persönliches Engagement in die Bildung eines Teams stecken würden. Erfolge werden gemeinsam gefeiert. „Eine 5-Tag-Woche braucht für einen Betrieb eine lange Vorlaufzeit! Es gilt vor allem flexibel bei der Gestaltung der Arbeitszeiten zu sein.“
Sabine Cagol erklärte, dass jene der Generation Z in der Realität angepasst seien, aber im Digitalen ihre gesamte Individualität entfalten möchten. Zudem würde die Generation Alpha noch digitaler, noch schneller, noch ungeduldiger und Technik höriger sein.
Judith Rainer übte hingegen Selbstkritik darin, dass die Hotellerie und Gastronomie hier und da noch nicht geschafft habe, der Generation Z ein zufriedenstellendes Angebot zu machen. Es sei aber eben so, dass die Generation ein großes Selbstbewusstsein hat und daher unverblümt Forderungen stellt, die der Generation X fremd sind und welche manchmal auch ökonomisch an Grenzen stoßen. „Ausländische Arbeitskräfte sind vor allem in Betrieben des Ostens eine Realität und sind nicht mehr wegzudenken.“ Besonders hob sie hervor, dass es an gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen im mittleren Management mangele, weil die alte Generation abtritt und manchmal die junge Generation Z nicht weitermachen will oder kann.
Matthias Perathoner meinte, der Generation Z. solle man die Schönheit des Berufs aufzeigen. Zudem würde es zu einer Zweiteilung zwischen Premiumsegment und Discount-Segment kommen. „Eine Teilung, die in Ansätzen schon da ist. Premium wird nur mit vielen und qualifizierten Mitarbeitern zu meistern sein und Discount wird von Automaten und Robotern geprägt sein.“
Aaron Malfertheiner betonte, wie sehr junge Leute seiner Generation sich nach der Pandemie nach Freiheit sehnen würden. „Sie wollen raus, sie wollen erleben und entdecken und wollen eine gute Balance zwischen sinngebender Arbeit und genügend Freizeit.“
Eine gelungene Tagung, die vor allem hervorgebracht hat, dass es noch viel Diskussionsbedarf über ganz viele Fragen der Mitarbeiterführung gibt. Am Kaiserhof denkt man jetzt schon wieder daran, diese Gesprächsreihen auch in kommenden Jahren fortzuführen und zu entwickeln.