Von: mk
Bozen – Ein Leitfaden soll künftig über Integration am Arbeitsplatz informieren; heute wurde er im Pressesaal der Landesregierung vorgestellt.
Der neue Integrationsleitfaden für Unternehmen beleuchtet alle Aspekte rund um die Integration am Arbeitsplatz und soll als Hilfsinstrument dienen. Er enthält Informationen rund um das “Diversity Management” in Unternehmen, erläutert die rechtlichen Grundlagen und listet jene Kontaktdaten auf, die für dieses Thema von Bedeutung sind. Der Leitfaden wurde in Kooperation zwischen der Handelskammer und der Koordinierungsstelle für Integration erstellt und deshalb auch heute von Landesrat Philipp Achammer und Handelskammerpräsident Michl Ebner, dem Präsidenten des Südtiroler Wirtschaftsrings Leo Tiefenthaler und Christoph Tappeiner von der Obstgenossenschaft Texel vorgestellt.
Den Betrieben fehlten oft Informationen über Integration, erklärte Landesrat Achammer, zu dessen Agenden auch die Integration zählt, deshalb sei diese Hilfestellung wichtig. Zwei Leitbegriffe prägen den Bereich Integration, die auch in der Integrationsvereinbarung des Landes niedergeschrieben wurden: Es gehe einerseits darum, zu fordern und die Voraussetzungen für Integration klar zu benennen, und andererseits darum, durch verschiedene Maßnahmen die Integration fördernd zu unterstützen. Zudem erfolge Integration durch Leistung: “Arbeit und Sprache bilden den Motor für Integration”, unterstrich Landesrat Achammer.
Der Integrationsleitfaden für Unternehmen liefert auf 68 Seiten Informationen zu vier Bereichen: Ausgehend von der Beschreibung der Veränderungen des Arbeitsmarktes in Südtirol wird das Diversity Management thematisiert, eine Führungsstrategie, mit der die individuellen Verschiedenheiten der Belegschaft eines Unternehmens zu seinem wirtschaftlichen Erfolg eingesetzt werden. Weiteres werden die Gesetzgebung und rechtliche Grundinformationen dargelegt. Integration als Querschnittsthema umfasst alle Bereiche der Gesellschaft in den Handlungsfeldern Beruf und Arbeit, Sprache und Bildung, Gesundheit und Soziales, Wohnen, im interkulturellen Dialog und in Kultur und Freizeit. Im vierten und letzten Abschnitt des Leitfadens werden Kontakte und Anlaufstellen aufgelistet.
“Integration ist die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben”, betonte Handelskammerpräsident Ebner und verwies auf die Bedeutung dieses vitalen und sensiblen Themas. Es gebe, führte er aus, nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten, und eine der Grundvoraussetzungen für gelungene Integration sei die Sprache. Integration könne nicht gelingen, wenn Erwerbstätigkeit nicht ermöglicht werde. Die Handelskammer hat bereits Sprachkurse für Menschen mit Migrationshintergrund organisiert, da Sprache die Grundvoraussetzung für Integration sei, wie der Handelskammerpräsident betonte.
Es sei notwendig, wies Wirtschaftsringpräsident Tiefenthaler hin, dem zum Teil großen Fachkräftemangel in Südtirol entgegen zu wirken. Derzeit gibt es in Südtirol 23.000 Personen, die in Südtirol arbeiten und von außerhalb Südtirols kommen, ein Drittel aus EU-Staaten, ein weiteres Dritten von europäischen Staaten, die nicht der EU angehören, und ein Drittel von außerhalb Europas. Deshalb, hob auch er hervor, sei Sprache ein großes Thema. Es sei wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund nicht nur in das wirtschaftliche, sondern auch in das kulturelle und das soziale Leben einbezogen werden.
Christoph Tappeiner, Geschäftsführer der Obstgenossenschaft Texel, stellte die Werte seines Unternehmens vor: Respekt, Zusammenarbeit und Teamgeist, Kompetenz, Verantwortung und Leistung. Integration, führte er aus, stehe ganz klar im Einklang mit diesen Werten. Die Obstgenossenschaft Texel beschäftigt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Herkunft und Religion und erwartet sich, dass diese die deutsche Sprache erlernen. Dafür wird verpflichtend ein Sprachkurs von 20 Stunden während der Arbeitszeit angeboten. Dafür brauche es Ausdauer, unterstrich Geschäftsführer Tappeiner, aber es sei wesentlich, dass alle Personen durch die Kenntnis der Sprache in den Betrieb und damit in die Gesellschaft integriert werden. Dies, hat er erfahren, werde auch “von den verwurzelteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr geschätzt”.
Der Integrationsleitfaden für Unternehmen ist bei der Koordinierungsstelle für Integration im Landhaus 7 in der Andreas-Hofer-Straße 18 in Bozen, bei der Handelskammer und beim Wirtschaftsring erhältlich und wird demnächst auch online gestellt; er liegt derzeit in einer ersten Auflage von 700 deutschsprachigen und 300 italienischsprachigen Exemplaren vor.