Von: mk
Bruneck – Ende April fand in Bruneck der Internationale Tag für Holzverarbeiter 2017 statt. 31 namhafte Unternehmen waren in diesem Jahr der Einladung des Südtiroler Traditionsunternehmens Grohe gefolgt. So standen die neuesten Innovationen im Fokus, Experten gaben Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Holzverarbeitungsbranche. Die anwesenden Tischler und Zimmermeister konnten sich zudem bei diversen Montagewettkämpfen versuchen.
Südtirols Holzverarbeiter standen in Bruneck im Mittelpunkt. Mit 31 teilnehmenden Unternehmen aus Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien und Dänemark bot die Veranstaltung die Gelegenheit, sich bei der Firma Grohe über aktuelle Innovationen zu informieren. So gab es auch einige Weltneuheiten zu entdecken: Etwa einen Filter, der sich alle 15 Sekunden selbstständig reinigt und dadurch den Ausstoß von Schadstoff-Partikeln verhindert.
„Das Event richten wir nun seit 2012 aus, so groß wie heuer war der Andrang allerdings noch nie. Viele Holzverarbeiter aus allen Südtiroler Landesteilen nutzten die Möglichkeit, die neuesten Entwicklungen und Produkte der Branche kennenzulernen und sich untereinander zu vernetzen“, erklärt Gastgeber Karlheinz Grohe. „Dank langjähriger Partnerschaften und der dadurch entstandenen Kontakte ist es erneut gelungen, zahlreiche Unternehmen von Weltruf nach Südtirol zu holen.“
Blick auf die Branche
Unter den Teilnehmern der Veranstaltung waren auch Gert Lanz, Präsident des Landesverbandes der Handwerker (LVH), Heinz Neuhauser, Bezirksleiter Pustertal Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol, sowie Michael Gruber, Obmann der Tischler im LVH. Die Experten gaben Auskunft über aktuelle Entwicklungen der Branche.
„Die durchschnittliche Tischlerei in Südtirol weist 3,6 Mitarbeiter auf, in unserer Berufsgemeinschaft im Verband sind derzeit ca. 700 Mitgliedsbetriebe. Die Wirtschafts- und Auftragslage ist momentan sehr gut. Im Verhältnis zum Ausland sind unsere Angebote eher günstig, die Qualität ist aber sehr hoch, die meisten Holzverarbeiter im Land sind top-ausgestattet. Davon profitiert die Branche in Südtirol natürlich“, erörtert Michael Gruber.
Gert Lanz hebt ebenfalls die positive Lage hervor, weist allerdings auch auf Herausforderungen hin. „Die Betriebe in Südtirol haben eine hohe Bereitschaft, Lehrlinge auszubilden und arbeiten gut mit den Berufsschulen zusammen. Allerdings ist der Fachkräftebedarf nicht optimal gedeckt, wir müssen daher noch verstärkt Jugendliche ansprechen und ihnen die Perspektiven dieses Berufs aufzeigen. Ein wichtiger Fortschritt ist die duale Ausbildung, die Lehre und Matura kombiniert und dadurch einen Mehrwert schafft. Wir werden künftig außerdem noch mehrere Imagekampagnen forcieren.“
Tischler und Zimmermeister testeten ihr Können
Damit es der Holzverarbeiterbranche weiterhin gut gehe, müssen die Südtiroler Betriebe am Puls der Zeit bleiben, meinen die Experten – und unterstreichen dabei vor allem das Thema „Handwerk 4.0“, also die zunehmende Digitalisierung. „Die Professionalisierung schreitet voran. Wie auch die Spezialisierung, viele Betriebe entdecken Nischen für sich und wissen dieses Potenzial auch am internationalen Markt zu nutzen. Die Exporte ziehen merklich an“, betont Heinz Neuhauser. „Wichtig ist, dass wir die Entwicklungen der heutigen vernetzten Welt nicht verschlafen und der Beruf des Tischlers oder Zimmerers für jüngere Generationen attraktiv bleibt“, ergänzt Gruber.
„Der Zusammenhalt in der Branche ist gut, das sieht man Jahr für Jahr. Bei Veranstaltungen wie diesem Tag treten die Holzverarbeiter in den Dialog, können sich im Rahmen dieser Plattform austauschen“, so Karlheinz Grohe. Neben vielen Vorführungen fanden heuer abermals Wettbewerbe statt. Südtirols Tischler und Zimmermeister konnten bei verschiedenen Montagewettkämpfen ihr Können, ihre Handfertigkeit und vor allem ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen. So legte etwa Markus Baumgartner aus Bruneck bei der Montage von Türdrückern mit 1:38:82 Minuten die beste Zeit hin.