Von: apa
Trotz verschärfter Sanktionen gegen den Iran sind die österreichischen Exporte in das Land im vergangenen Jahr stabil geblieben. Die Ausfuhren wuchsen gegenüber 2022 um 2,2 Prozent auf rund 158,9 Mio. Euro, wie aus vorläufigen Daten der Statistik Austria hervorgeht. Die Einfuhren sanken hingegen um mehr als 40 Prozent auf rund 15,1 Mio. Euro. Die EU-Staaten hatten vergangenen Juli neue Strafmaßnahmen gegen den Iran verhängt – nun steht eine weitere Verschärfung an.
Angesichts des iranischen Angriffs auf Israel brachten die EU-Mitgliedsländer Mitte April 2024 neue Sanktionen gegen den Iran auf den Weg. Im Außenhandel mit dem Land bestehen allerdings schon starke Beschränkungen, neue Strafmaßnahmen wurden zuletzt im Juli 2023 anlässlich der iranischen Unterstützung Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt.
Dieser Beschluss hatte allerdings auf die österreichischen Exporte in den Iran mit Blick auf die Außenhandelszahlen wenig Auswirkungen. Der Wert der aus Österreich in das Land exportierten Waren sank im Juni, Juli und September im Vergleich zu den Vorjahresmonaten nur geringfügig, ab Oktober ging es teilweise deutlich wieder bergauf. So stieg der Wert etwa im Dezember 2023 von 6,9 Mio. Euro (2022) auf 20,7 Mio. Euro. Auffallend hingegen ist der deutliche Einbruch im Jänner 2024: Die Exporte sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um rund 40 Prozent auf 4,8 Mio. Euro.
Für Österreich ist der Iran allerdings nur ein kleiner Handelspartner: Bei den Exporten lag er 2023 auf Platz 65 (2022: 63), bei den Importen auf Platz 94 (2022: 86). Die Hauptexportgruppen aus Österreich umfassen Maschinen, pharmazeutische Erzeugnisse und Messgeräte. Aus dem Iran importiert werden hauptsächlich Kunststoffe, organische Verbindungen und genießbare Früchte.
Eine Zäsur in den Handelsbeziehungen zwischen Österreich und dem Iran markierte der Austritt der USA aus dem Nuklearabkommen (JCPoA) im Jahr 2018. Seitdem seien die österreichischen Exporte “spürbar um mehr als 40 Prozent zurückgegangen und befinden sich auf niedrigem Niveau”, erklärte Österreichs Wirtschaftsdelegierte in Teheran, Philipp Winkler, der APA. Obwohl viele österreichische Exportleistungen in den Iran laut Außenministerium von den derzeit geltenden Sanktionen nicht direkt betroffen sind, wird der Handel zwischen den beiden Ländern durch die indirekten Auswirkungen – vor allem im Bereich der Zahlungsabwicklung – erheblich erschwert.