Von: mk
Tiers – Anfang Mai 2021 haben die Bauarbeiten zur italienweit einzigartigen Cabrio-Seilbahn Tiers begonnen, am heutigen Donnerstag geht die Aufstiegsanlage erstmals in Betrieb.
Die 3,8 km lange Pendelbahn mit 60 Plätzen, startet in St. Zyprian / Tiers am Rosengarten und bringt Skifahrer und Wanderer zur Frommer Alm am Fuße des Rosengartens. Sie verfügt über einen Panoramabalkon, welcher über einen eigenen Zugang im Stationsgebäude erreicht werden kann. Dieser ermöglicht es, zehn Personen gegen Aufpreis die Fahrt im Freien zu verbringen und dabei den Blick auf den Rosengarten “mit dem Wind in den Haaren” zu genießen. „Die italienweit einzigartige Cabrio-Bahn soll die Weiterentwicklung des Tourismus im Tierser Tal ermöglichen und gleichzeitig den Autoverkehr auf dem Nigerpass reduzieren“, so Martin Damian, Präsident der Tierser Seilbahn AG.
Nachhaltige Verbindung mit Mehrwert für Einheimische und Gäste
Die Bahn bewältigt einen Höhenunterschied von 644 Höhenmeter in nur gut acht Minuten Fahrzeit von St. Zyprian zur Frommer Alm. Projektiert und realisiert von Doppelmayr Italia in Lana ist die Pendelbahn Teil eines Gesamtkonzeptes, welches die umweltfreundliche Mobilität unterm Rosengarten als oberstes Ziel verfolgt. „Die Tierser Seilbahn dient als Einstieg in das UNESCO Welterbe Rosengarten und schließt sich an der neuen Kabinenbahn König Laurin sowie an die Kabinenbahn Welschnofen an. Neben der direkten Anbindung ins Skigebiet ergeben sich für die Sommermonate die seilbahntechnische Verbindung nach Welschnofen und insbesondere die Anbindung über den Sessellift Tschein zur Moseralm von wo aus der Karer See mit einem kurzen Fußweg erreichbar ist,“ so Florian Eisath, Geschäftsführer von Carezza Dolomites.
Innerorts verbindet die Linie 185 und 176 sowie ein Shuttlebus die verschiedenen Ortsteile mit der Talstation.
Innovation und Effizienz
Die Entscheidung für eine Pendelbahn mit einer 60-er Kabine wurde aus mehreren Faktoren getroffen: durch die Möglichkeit langer Spannfelder brauchte es entsprechend nur wenige Stützen, nämlich nur vier, und eine hohe Linienführung ist möglich. Durch die hohe Linienführung mussten nur minimale Baumrodungen erfolgen und die Attraktion der Seilbahnfahrt ist wesentlich größer. Unter dem Motto „weniger ist mehr – nichts ist besser“ hat Architekt Werner Tscholl das Projekt zur Tal- und Bergstation erarbeitet. Sein Ansatz verfolgt eine sanfte Einbettung in die faszinierende Landschaft unterm Rosengarten. Die Stationen verschwinden unterirdisch in den Wiesen, sichtbar bleiben nur die Ein- und Ausgänge.
Sicherheit an erster Stelle
Die neue Pendelbahn ist die zweite, die mit der so genannten “integrierten Rettung” ausgestattet wird. Diese gewährleistet, dass die Kabinen auch bei technischen Störungen wieder in die Stationen zurückgebracht werden können, ohne dass die Fahrgäste abgeseilt oder mit Rettungsfahrzeugen evakuiert werden müssen. Jede Anlage dieses Typs wird in all ihren Hauptbestandteilen analysiert und überdacht, und alle Elemente, die potenziell ausfallen könnten, werden redundant ausgelegt, bzw. werden technische Lösungen erarbeitet, um die Bewegung der Fahrzeuge auch in Notfällen zu garantieren. Des Weiteren gibt es Kameras, Mikrophone und Gegensprechanlagen zwischen der Kabine und dem Kontrollraum. Auch die inzwischen berüchtigten Vergusskegel am Laufwerk der Kabine wurden eliminiert, da die Zugseilschlaufe geschlossen und besonders großzügig ausgelegt ist, wie auch bei Sesselliften und Kabinenbahnen. Die Bahn ist ab 10. Februar bis einschließlich 27. März 2022 täglich von 8.30 Uhr bis 16.50 Uhr im 20 Minuten Takt in Betrieb.
Rücksicht auf die Umwelt
Das Projekt, welches unter dem Leitgedanken der Nachhaltigkeit konzipiert wurde, soll die Weiterentwicklung des Tourismus im Tal ermöglichen und gleichzeitig den Autoverkehr auf dem Nigerpass reduzieren. Die neue Pendelbahn wurde zur Gänze von Doppelmayr Italia in Lana projektiert und realisiert.
Das für die neue Seilbahn gewählte Doppelseilsystem hat den großen Vorteil, dass die Seile durch entlang der Strecke verteilte Seilreiter stabilisiert werden. Dadurch werden die seitlichen Bewegungen der Seile auch bei starkem Wind (bis zu über 80 km/h) deutlich vermindert, was die Sicherheit und den Fahrkomfort erhöht. Wie bei der Kabinenbahn König Laurin, welche 2020 realisiert wurde, sind die Tal- und Bergstation unterirdisch; die Stationen verschwinden buchstäblich unter den Wiesen, so dass nur die Ein- und Ausfahrten der Kabinen sichtbar sind: eine Idee des berühmten Südtiroler Architekten Werner Tscholl, der das Projekt entworfen hat. Bewegliche Bahnsteige in beiden Stationen bewegen sich automatisch hin- und her um die ankommenden Kabinen einzulassen, wodurch die Breite der Stationsbauwerke verringert wurden konnte.