Von: APA/Reuters
Die chinesische Wirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) heuer und im nächsten Jahr deutlich stärker zulegen als bisher gedacht. Der IWF teilte am Mittwoch in Peking mit, 2024 nun mit einem Wachstum von 5,0 Prozent und 2025 dann mit 4,5 Prozent zu rechnen. Dies sind gegenüber den jüngsten Schätzungen aus dem April jeweils 0,4 Prozentpunkte mehr.
Der IWF verwies auf das starke erste Quartal 2024 sowie die jüngsten Entscheidungen der Regierung. Zum Vergleich: 2023 lag das Wachstum allerdings noch bei 5,2 Prozent.
Als Hauptrisiko nannte die internationale Finanzorganisation mit Sitz in Washington die Probleme auf dem chinesischen Immobilienmarkt, wo die Preise seit längerem fallen. Die Misere könnte sich verschärfen und länger anhalten. Hier müsse die Regierung in Peking ansetzen und helfen. IWF-Vizechefin Gita Gopinath sagte in Peking, die Korrektur auf dem Markt sei nötig, um eine nachhaltigere Entwicklung zu erreichen. Es gebe aber noch Möglichkeiten für ein umfangreicheres Hilfspaket für betroffene Bürger. Analysten hatten zuletzt bereits betont, dass die Maßnahmen der Regierung nicht reichen dürften. Gopinath sagte, die oberste Verwaltungsebene müsse einspringen, um vor Ort zu helfen – vor allem Menschen, die noch nicht fertiggestellte Häuser oder Wohnungen erworben hätten. Dies würde auch insolventen Immobilienentwicklern zugutekommen. So könnte der Markt wieder ein Gleichgewicht finden.
Mit der neuen IWF-Konjunkturprognose prognostiziert der Währungsfonds nun ähnlich wie die chinesische Regierung, die 2024 von einem Wachstum von rund fünf Prozent ausgeht. Im ersten Quartal wurden die Erwartungen der Ökonomen übertroffen. Am Ende der ersten drei Monate stand ein Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 5,3 Prozent.
Mittelfristig sagte der IWF China ein langsameres Tempo voraus. 2029 dürfte das Wachstum nur noch bei 3,3 Prozent liegen. Dabei werde sich die Alterung der Bevölkerung niederschlagen, ebenso wie geringere Produktivitätssteigerungen. Als weiteres Risiko gelten die hohen Schulden vor allem auf kommunaler Ebene. Hier sei eine Stabilisierung nötig. Der IWF empfahl der Volksrepublik zudem, das Wirtschaftsmodell stärker Richtung Konsum umzubauen.