Von: luk
Bozen – Die Lebensberatung für die bäuerliche Familie wird zehn Jahre alt. Viele bäuerliche Familien fanden in dieser Zeit den Weg zu den ehrenamtlichen Lebensberater/innen: Diese Initiative der Südtiroler Bäuerinnenorganisation ist für viele ein Hoffnungsschimmer!
650 Anrufe, 480 Erstgespräche und 884 Treffen mit Ratsuchenden haben seit 2009 bis heute stattgefunden. Vom Vinschgau bis ins hintere Ahrntal sind die Lebensberater/innen oft auch auf entlegenen Höfen unterwegs. Kein Weg ist ihnen zu weit, wenn es darum geht, die bäuerliche Familien in Krisensituationen zu unterstützen. Für Landesbäuerin Antonia Egger ist das zehnjährige Bestehen Anlass, dankbar auf die geleistete Arbeit zu schauen: „Ich freue mich, dass die Lebensberatung für die bäuerliche Familie gut angenommen wird und wünsche mir, dass es ihr weiterhin gelingt für die bäuerliche Familie eine gute Anlaufstelle zu sein. Jedes Gespräch trägt Früchte,” sagt Landesbäuerin Egger bei der gestrigen Pressekonferenz in Bozen.
Aber von vorne: Die Bäuerinnenorganisation sah immer wieder die Notwendigkeit, die bäuerliche Bevölkerung auch im menschlichen Bereich zu unterstützen. Im November 2009 gründete sie daher nach längerer Vorarbeit und unterstützt von einem Netzwerk, das bis nach Deutschland reichte, die Lebensberatung für die bäuerliche Familie. Initiiert hat das Projekt die ehemalige Landesbäuerin Maria Kuenzer: „Das Wichtigste ist, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich wohl fühlen, und zwar auf ihren Höfen.“ Sie appelliert an die Bäuerinnen und Bauern, die Lebensberatung in Anspruch zu nehmen.
Heute nach zehn Jahren sind rund 30 ehrenamtliche Lebensberaterinnen und ein Lebensberater aus ganz Südtirol nach einer fundierten Ausbildung für die Familien da, wenn sie über ihre Ängste und Sorgen reden möchten. „Das Besondere ist, dass die Lebensberater einen Bezug zur Landwirtschaft haben und so die Situationen am Hof kennen und gut einschätzen können. Deshalb haben sie auch das richtige Gespür für die Probleme am Hof“, sagt Koordinatorin Nicole Irsara. Die Lebensberater unterstützen die Familien in Eigeninitiative, die Probleme anzugehen und zu lösen. Und noch etwas ist besonders, verweist Nicole Irsara: „Die Beratungen sind kostenlos, können unbürokratisch und schnell abgewickelt werden!“
Die Themen sind vielfältig: Konflikte zwischen den Generationen, Krisen in der Partnerschaft und Familie, Überlastung und Überanstrengung, Ängste und Sorgen, Zukunftsperspektiven entwickeln. Die ehemalige Lebensberaterin Maria Luise war fünf Jahre ehrenamtlich auf Südtirols Höfen unterwegs und weiß sehr gut, wo der Schuh drückt: „Es sind meist zwischenmenschliche Konflikte, die nicht angesprochen werden. Leben und Arbeiten am Hof sind verstrickt, da läuft viel unausgesprochen, jahrelang. Ich war immer wieder erstaunt, was ein Gespräch in Bewegung bringen kann.“
Landesbäuerin Antonia Egger stellte bei der Pressekonferenz die Mutmach-Broschüre vor: „Wir möchten den bäuerlichen Familien Mut machen, Mut schöpfen und für den Mut der Lebensberater/innen danken – es ist schön zu sehen, wie viel mutige Menschen es gibt. Ich bin sehr dankbar dafür! Und wir möchten weiterhin sagen: Wir sind für Sie da!“