Von: ao
Tisens – Viele Höfe trumpfen mit neuen Ideen auf. Oft sind es auch gerade die Jungbäuerinnen und Jungbauern, die nach ihrer schulischen Ausbildung neuen Schwung auf den Hof mitbringen. Der SBJ-Bezirk Meran hat kürzlich das Thema Innovation in den Mittelpunkt seiner erweiterten Bezirksausschusssitzung in der Fachschule Frankenberg in Tisens gestellt. Gleich zwei Jungbauern stellten dabei ihr Betriebskonzept vor.
Vor den zwei Praxisbeispielen gab Michael Eisendle, Mitarbeiter der SBB-Abteilung Innovation den interessierten Funktionären einen Einblick in den Innovationsprozess. „Viele haben eine Idee und wollen dann voller Begeisterung schnell durchstarten. Das kann gut gehen, ist aber in den seltensten Fällen wirklich zielführend“. Sein Fazit: Innovation muss als Prozess gesehen und gelebt werden. Es braucht eine klare Positionierung am Markt mit Alleinstellungsmerkmalen sowie kundenorientiertes Denken“. Und noch etwas fügt Eisendle hinzu: „Die Begeisterung und Leidenschaft für die Sache muss sich auch im Produkt wiederspiegeln.“
Regiomat mit frischen Durstlöschern
Herzblut war dann im zweiten Teil des Abends deutlich zu spüren, wenn sich zwei Jungbauern aus dem Burggrafenamt vorstellten. Zum einen war dies Martin Weger vom Oberhaslerhof in Schenna. Sein Betriebskonzept baut auf drei Standbeine auf: Hofführungen lassen Interessierte hinter die Kulissen blicken und machen Landwirtschaft sprichwörtlich erlebbar. Für die Spitzengastronomie liefert die Familie frische Kräuter aus dem Garten. Veredelte Produkte werden über den Hofladen verkauft. Hier knüpft auch die Idee von Jungbauer Martin an. Er hat am Hof für Wanderer eine Ruhe-Ecke eingerichtet. Erfrischende Getränke wie den hauseigenen „Holundersaft“, ein „Kräuterwasser“, „Apfelsaft“ und „Pfefferminze“ gibt’s von seinem Regiomat. „In den Geschäften gibt es für die Wanderer neben Wasser nur süße Säfte. Ich wollte ihnen mit meinen Säften aus dem Automaten eine Alternative anbieten, die nebenbei noch gesund ist.“, so der Jungbauer.
Edelbrände mit Pfeffer
Der zweite Jungbauer der sich vorstellte, war Alexander Höllrigl vom Reichneggerhof in Lana. Die Familie betreibt am Obst- und Weinbaubetrieb seit geraumer Zeit auch eine Brennanlage für Edelbrände. Einer dieser Brände ist wohl etwas Besonderes und hat auch einen originellen Namen, wie Alexander Höllrigl erklärt: „Flugretter nennt sich der Edelbrand auf den ich besonders stolz bin.“ Dahinter steckt eine herzzerreisende Geschichte. Die Mutter von Alexander erlitt vor einigen Jahren einen Herzinfarkt. Als Dank für die schnelle Hilfe, war die Idee geboren, den Helfern etwas Besonderes zu widmen. So entstand der „Flugretter“, der heute das Aushängeschild der Produktserie ist. „Das Besondere daran ist der Geschmack, denn es ist ein Holunder-Pfeffer-Likör. Zuerst schmeckt man die Süße vom Holunder, dann dringt der Geschmack vom Pfeffer durch. Die Geschmacksexplosion im Mund ist etwas Exklusives, eine Kombination die es sonst nirgendwo gibt.“, erläutert Höllrigl.