Sieben Trends in der Weinwelt im Fokus

Junge Leute wenden sich vom Wein ab

Sonntag, 07. April 2024 | 08:07 Uhr

Von: luk

Der Weinsektor hatte 2023 auf internationaler Ebene mit Schwierigkeiten zu kämpfen, obwohl ein globaler Export von über 37 Milliarden Euro generiert wurde.

In der Weinindustrie war man daher bemüht, neue Wachstumschancen zu finden mit der ein Aufschwung angeschoben werden kann.

Die Experten des IWSR, eines in London ansässigen Instituts für Marktforschung, wollen laut der Online-Ausgabe des “Gambero Rosso” sieben Trends identifiziert haben, die die Branche im Jahr 2024 im Auge behalten sollte. Dazu gehören neue Märkte, alkoholärmere Getränke oder auch die Suche nach höherer Qualität beim Wein.

Aufstrebende Märkte, Rückgang in Stammmärkten

In den etablierten Weinmärkten wie Italien, Frankreich und den USA geht der Konsum von Wein zurück, während sich die Absätze von Schaumweine positiv entwickeln. Gleichzeitig werden mehrere asiatische Volkswirtschaften wie Thailand, die Philippinen, Vietnam und Malaysia als aufstrebende Märkte angesehen.

Jüngerer Bevölkerungsgruppen wenden sich vom Wein ab

Jüngerer Bevölkerungsgruppen interessieren sich weniger für Wein. Einerseits gibt es eine alternde Bevölkerung in Märkten wie Europa und Asien, andererseits bleibt es eine Herausforderung, junge Konsumenten für Wein zu begeistern. Es sei laut IWSR offensichtlich, dass die Generation Z nicht mehr so viel Wein konsumiert, wie junge Menschen es noch vor 15 Jahren getan haben. Jüngere Verbraucherinnen und Verbraucher neigten derzeit eher zu leichteren Getränken und erkunden Alternativen wie Bier, Cocktails und Fertiggetränke. Auch Millennials konsumieren mittlerweile weniger Wein. Sie springen auf den aktuellen Trend auf.

Rückgang des Weinwissens

Die IWSR-Analyse zeigt auch: Das objektive Wissen über Wein nimmt ab, Verbraucher müssen sich heutzutage weniger merken, da sie über ihre mobilen Geräte stets Informationen über Wein finden können. Außerdem verlassen sich immer mehr Menschen beim Kauf von Wein auf die Beratung im Handel.

Weniger Konsum, aber höhere Qualität

Der Trend zu hochpreisigen Weinen setzt sich fort, insbesondere bei jüngeren Konsumenten. Weniger Konsum, aber höhere Qualität scheint den Zeitgeist im Moment ebenfalls zu beherrschen. Laut IWSR zeigt sich dieser Trend auch in Indien oder China.

Alkoholarme Getränke liegen im Trend

Zugleich würden Weine mit niedrigem Alkoholgehalt oder alkoholfreie Weine immer beliebter. Hier gibt es ein Wachstum von acht bzw. sieben Prozent. Angetrieben wird dieser Trend durch das wachsende Gesundheitsbewusstsein.

Allerdings stellt das IWSR bei alkoholfreien Weinen fest, dass es sich um ein kleines Segment handelt. Es ziehe aufgrund negativer Wahrnehmungen hinsichtlich von Qualität und Geschmack nicht genug Anhänger an. Eine der Ursachen für den begrenzten Erfolg liege auch in der geringen Verfügbarkeit von alkoholfreien Produkten. Dies führt dazu, dass Verbraucher vermehrt zu Produkten wie Bier und Fertiggetränken greifen.

Online-Verkauf schwächelt

Der Anteil von Wein im Online-Handel nimmt ab, während andere Getränkegattungen zulegen können. Im Jahr 2020 entfielen noch 38 Prozent des Gesamtumsatzes im Online-Handel von Getränken auf Wein, doch bis 2022 war der Anteil auf 33 Prozent gesunken. Bis 2027 werde der Wein-Anteil voraussichtlich auf 28 Prozent fallen.

Es scheint, dass der durch die Pandemie bedingte Schub für den Online-Handel im Weinsektor nachgelassen hat. Dennoch sollten Weinhersteller und Händler laut IWSR-Analysten weiterhin investieren, denn langfristig würden Online-Kanäle einen beträchtlichen Anteil am Absatzmarkt für Produkte des Einzelhandels haben. Die Verbraucher würden nämlich mehr und mehr mit der digitalen Welt vertraut.

Klimawandel und bewusstere Verbraucher

Auch der Klimawandel wird in der Analyse thematisiert: Demnach müsse sich die Weinindustrie den Herausforderungen des Klimawandels stellen und nachhaltige Praktiken einführen. Frost, Hagel, Brände, Dürren und hohe Temperaturen würden verstärkt zu Problemen werden.

Angesichts des Klimawandels setzen Weinunternehmen auf Praktiken wie organische, biodynamische und regenerative Weinbau-Methoden und experimentieren mit neuen Höhenlagen für Weinberge. Auf Verbraucherseite nimmt der Wert von Nachhaltigkeit bei Weinen Jahr für Jahr zu: Für zwei Drittel der Verbraucher in den größten Märkten ist dies ein wichtiger Faktor. Der Trend ist stark und betrifft auch die Verpackung, wobei Unternehmen alternative Lösungen wie Tetrapack, Bag-in-Box und sogar PET finden.