Von: luk
Bozen – Die Vertreter der jungen Wirtschaftsverbände trafen sich mit Landesrat Achammer, um über den Fachkräftemangel und die Aufwertung der Lehrberufe zu sprechen.
Bildungslandesrat Philipp Achammer und die Vertreter der fünf jungen Wirtschaftsverbände – Junghandwerker im lvh, Junge Unternehmer im Unternehmerverband, Junge im hds, HGJ und SBJ – trafen sich vor Kurzem zu einem Gedankenaustausch rund um das Thema der Ausbildung von Fachkräften. An der Besprechung nahm auch die Direktorin des Amtes für Lehrlingswesen und Meisterausbildung, Cäcilia Baumgartner, teil.
“Die Daten belegen, dass in jenen Ländern, in denen es ein duales Ausbildungsmodell gibt, die Jugendarbeitslosigkeit bedeutend niedriger ist”, berichtete Landesrat Achammer. “Es gilt, die Attraktivität dieses Erfolgsmodells, um das uns viele beneiden, noch weiter zu steigern. Denn gut ausgebildete Fachkräfte sind gerade für die Wirtschaft besonders wichtig”, sagte Achammer und wies darauf hin, dass etwa 90 Prozent aller Lehrlingsverträge staatsweit in Südtirol abgeschlossen werden. So beträgt bereits im benachbarten Trentino die Jugendarbeitslosigkeit mehr als 20 Prozent, während sie in Südtirol von einem Höchststand von knapp über 12 Prozent in den Jahren 2013 und 2014 auf 8,8 Prozent im Jahre 2016 gesunken ist. Die Zahl der Schüler in der Berufsbildung (einschließlich Lehrlinge) stieg laut ASTAT-Bericht von 8.813 im Schuljahr 2011/12 auf 11.189 im Schuljahr 2015/16.
Die Vertreter der jungen Wirtschaftsverbände wiesen darauf hin, dass es in einigen Bereichen schwierig sei, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden. Sie wollten sich daher bei Landesrat Achammer unter anderem darüber informieren, was derzeit unternommen wird, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, die Attraktivität der Lehrberufe zu steigern und wo eine engere Zusammenarbeit zwischen der Landesverwaltung und den Wirtschaftsverbänden möglich sei.
Wie der Landesrat berichtete, wurde eine konkrete Strategie zur Aufwertung der traditionellen Lehre vor zwei Jahren mit der Unterzeichnung des Lehrlingspaktes umgesetzt, auf den sich die Landesverwaltung gemeinsam mit den Sozialpartnern geeinigt hatte. Der Lehrlingspakt ist auf drei Jahre (2015-18) angelegt und enthält eine Reihe von Maßnahmen, die dazu beitragen, die Zahl der Lehrlinge von 2014 zumindest zu halten sowie die Qualität der dualen Ausbildung zu fördern. Bei regelmäßigen Monitoringtreffen wird eine Bilanz über die erreichten Ziele gezogen.
Zudem absolvieren die Schüler der Berufsschulen seit dem Schuljahr 2015/16 den spezifischen, gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitskurs für Arbeitnehmer im Rahmen der schulischen Ausbildung, was eine enorme Erleichterung für die Betriebe darstellt.
Der Lehrlingspakt sieht auch Maßnahmen vor, um gemeinsam mit den Arbeitgebern die Lehrabbrecherquote zu senken. So hat beispielsweise eine Umfrage ergeben, dass zahlreiche Lehrlinge zwar die Lehre und die Berufsschule erfolgreich abgeschlossen haben, aber nicht zur Abschlussprüfung angetreten sind. Das Pilotprojekt “Die Lehrabschlussprüfung nachholen” wollte gezielt diese Gruppe ansprechen, um sie auf die Möglichkeit hinzuweisen, auch zu einem späteren Zeitpunkt zur Prüfung anzutreten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es relativ einfach ist, diese Zielgruppe zu erreichen, und einige haben inzwischen bereits die Lehrabschlussprüfung nachgeholt.
Landesrat Achammer wies auch darauf hin, dass es wichtig sei, den Jugendlichen die Vorteile der dualen Ausbildung näherzubringen. Dies könnte etwa dadurch bewerkstelligt werden, dass Lehrbetriebe verstärkt sichtbar gemacht werden, oder durch Testimonials, die mit einer praktischen Berufsausbildung samt Zusatzqualifikation Karriere gemacht haben.