Von: luk
Bozen – Die zuletzt steigenden Kosten für Kaffee auf dem Weltmarkt machen auch vor Bozen nicht halt. Während im Zentrum eine Tasse Espresso bereits 1,60 bis 1,80 Euro kostet, halten viele Cafés in den peripheren Stadtvierteln die Preise bewusst niedrig – aus Rücksicht auf ihre Stammkunden.
Einer von ihnen ist Yuexiang Fan, Betreiber des Bar Sole in der Parmastraße. Seit 2017 hat er den Kaffeepreis von 90 Cent auf 1,30 Euro erhöht – und vorerst eine Preisgrenze erreicht. „Ich habe überlegt, auf 1,50 Euro zu gehen, um die gestiegenen Kosten für Kaffee, Milch, Wasser und Strom auszugleichen, aber für meine langjährigen Kunden wäre das zu viel gewesen“, erklärt er gegenüber der Zeitung Alto Adige.
Ähnlich sieht es Erivan Esposto vom Café Firmian. Dort wurde der Preis erst kürzlich von 1,20 auf 1,30 Euro angehoben – eine weitere Erhöhung soll vermieden werden. Federico Intini von der Bar Malù bestätigt: „In den Stadtvierteln wird ein Café anders wahrgenommen als im Zentrum. Hier treffen sich Stammgäste, die auf Preise achten. Während in der Altstadt viele Touristen einkehren, sind wir stärker an die lokale Kundschaft gebunden.“
Tatsächlich ist der Unterschied zwischen Zentrum und Peripherie groß. Laut einer Erhebung des Forschungszentrums für Konsumverhalten ist der durchschnittliche Kaffeepreis in Bozen mit 1,43 Euro einer der höchsten in Italien – ein Anstieg von fast 20 Prozent seit 2021. Gründe sind unter anderem steigende Rohstoffpreise, Transportprobleme und die Klimakrise, die den Kaffeeanbau erschwert.
Dennoch versuchen viele Cafés in den peripheren Stadtteilen, die Erhöhungen abzufedern. „Wenn wir die Preise anpassen, riskieren wir, dass sich der Kaffeekonsum komplett in die eigenen vier Wände der Kunden verlagert“, erklärt Sabrina Geracitano vom Bar Murphy’s. Doch ein Café sei mehr als nur ein Getränk: „In der Bar trifft man sich, unterhält sich, liest die Zeitung. Es wäre schade, wenn dieses Ritual verloren ginge.“
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