Von: luk
Bozen – Kanada scheint weit entfernt? Das mag geografisch vielleicht stimmen, aber aus wirtschaftlicher Sicht rückt Kanada näher. Mit einem Anstieg des BIP um 3% im Jahr 2017 und dem teilweisen Inkrafttreten des Freihandels- und Wirtschaftsabkommens CETA bietet Kanada zahlreiche Möglichkeiten für europäische Unternehmen – nicht zuletzt wegen der vor kurzem in Kraft getretenen US-Strafzölle. Sie machen den Markt Kanada als Alternative zu den USA interessant. Die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen der kanadischen Wirtschaft zu kennen ist unabdingbar, will man sich auf dem kanadischen Markt bewegen und seine Produkte und Dienstleistungen erfolgreich exportieren. Daher veranstaltet IDM Südtirol einen Beratertag für alle Interessierten.
Nur 0,5% von Südtirols Exportvolumen gingen 2017 nach Kanada. Die exportierten Waren kamen hauptsächlich aus den Branchen Lebensmittel, Maschinenbau und Automobilkomponenten: Die zehntgrößte Volkswirtschaft der Welt bietet also große Chancen. „Es ist sehr wichtig zu wissen, wie Südtiroler Unternehmen leichter in den kanadischen Markt einsteigen können und welche Voraussetzungen für den Export nach Kanada gelten: So können sich die Unternehmen besser auf einen Export nach Kanada vorbereiten“, so Bettina Schmid, Leiterin der Abteilung Sales von IDM, die den Beratertag organisierte.
Vor allem für Südtiroler Unternehmen aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Wintertechnologie sowie Lebensmittel und Getränke gibt es interessante Möglichkeiten: „Kanada will mehr Wettbewerb und behandelt dank CETA europäische Unternehmen wie kanadische Unternehmen. Das Abkommen eröffnet auch den kleineren und mittelgroßen Unternehmen aus Europa den Zugang zum kanadischen und damit auch zum nordamerikanischen Markt“, erklärte Stefan Rizor, Senior Partner von Osborne Clarke Deutschland im Rahmen seines Vortrages. „Die kanadische Wirtschaft ist stabil und die Bank of Canada hat sich in ihrer letzten Aussendung zuversichtlich gezeigt, dass das Wachstum 2018 über den Erwartungen liegen wird. Außerdem hat der kanadische Markt in den vergangenen 20 Jahren Produkte „Made in Italy“ äußerst gut angenommen, vor allem Lebensmittel, Kleidung, Autos und Einrichtungsgegenstände”, so Matteo Picariello, Direktor am kanadischen Sitz der ITA (Italian Trade Agency) in seinem Referat über die allgemeine Wirtschaftslage in Kanada. Die Agentur promotet italienische Unternehmen im Ausland und unterstützt sie in der Internationalisierung.
Daniel Raffl, Area Manager bei Technoalpin, berichtete hingegen von den Erfahrungen seines Unternehmens: Zur Beschneiung der Pisten bekannter kanadischer Skigebiete, wie etwa Lake Louise, wurden Technologien aus Südtirol eingesetzt. „Veranstaltungen dieser Art sind besonders wichtig, weil sie auf die konkreten Bedürfnisse der Südtiroler Unternehmen eingehen“, erklärt Bettina Schmid.