Von: APA/dpa-AFX
Die technischen Probleme beim IT-Dienstleister First Data, die seit Donnerstagfrüh zu Störungen bei Kartenzahlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gesorgt haben, sind am Nachmittag behoben worden. First Data gehört zum US-Konzern Fiserv. In Österreich ist das Unternehmen vor allem mit Bankomatkassen und Geldautomaten vertreten.
First Data bietet aber auch stationäre und mobile Karten-Zahlungsmöglichkeiten an. Das Unternehmen tritt in Österreich auch mit der Marke “TeleCash from Fiserv” auf. “Heute Morgen traten Netzwerkprobleme auf, die die Transaktionsverarbeitung beeinträchtigten”, hieß es am späteren Donnerstagnachmittag auf der Firmenwebsite telecash.at. Man habe “umgehend an der Lösungsfindung gearbeitet und das Problem nun behoben”. Eine Cyberattacke könne nach aktuellem Kenntnisstand ausgeschlossen werden, hieß es von Firmenvertretern gegenüber deutschen Medien.
Für den deutschen Bankenprofessor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim kommt die Störung nicht überraschend. “Die Zahlungsprozesse laufen über viele verschiedene Adressen ab, das macht das System anfällig”, sagt er. “Kein System wird immer fehlerfrei funktionieren, daher ist es wichtig, Alternativen zu haben.” Das sei zum Beispiel Bargeld, aber auch der digitale Euro könne eine valide Alternative sein, wenn es mit dem normalen Zahlungsverkehr nicht mehr klappe.
Derartige Probleme stellen auch den Einzelhandel vor Herausforderungen. “Für die Handelsunternehmen sind Störungen bei den Kartenzahlungen immer problematisch”, teilte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth, mit. “Kundinnen und Kunden sind dann oft verunsichert, ob sie bei ihren Händlerinnen und Händlern mit Karte bezahlen können.” Dies könne auch dazu führen, dass sie ihre Einkäufe verschieben. Der Einzelhandel zahle für die Nutzung der bargeldlosen Bezahlsysteme Geld an die Netzbetreiber und Kartenanbieter. “Im Gegenzug muss er auch erwarten können, dass die Technik einwandfrei funktioniert.”