Von: mk
Bozen – Bekanntlich will der italienische Staat ab 1. Jänner 2020 eine neue staatliche Lotterie einführen. Mit diesem Stichtag müssen Einzelhändler und ihnen gleichgestellte Wirtschaftstreibende die Daten der Tageseinnahmen elektronisch speichern und telematisch der Einnahmenagentur melden, so der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol. Im Zuge dieser telematischen Übermittlung ist auch vorgesehen, dass jeder Kunde bei einer Mindestausgabe von einem Euro mit seinem Kassenbon an einer staatlichen Lotterie-Ziehung bei einem maximalen Gewinn von einer Million Euro teilnehmen kann.
„So sind zumindest die Pläne des Staates auf Papier. Aber die operative Umsetzung ist alles andere als klar, einfach und durchdacht. Chaos ist vorprogrammiert“, ärgert sich hds-Präsident Philipp Moser, der auf den enormen Aufwand für die Einzelhändler hinweist.
Zum einen braucht jeder Kunde für die Teilnahme am Gewinnspiel einen eigenen Code, da die ursprünglich dafür vorgesehene Steuernummer aus Privacygründen nicht verwendet werden darf. Diesen Code müsste der Händler beim – des Öfteren auch schnell durchzuführenden – Bezahlvorgang jedes Mal eintippen. Zum anderen sind die heutigen Kassensysteme nicht in der Lage, diese Operation vorzunehmen. „Am Ende haben wir nur verärgerte Kunden und Handelstreibende“, kritisiert Moser.
„Die Idee dahinter – der Kampf gegen die Steuerhinterziehung – hat ihre Berechtigung. Aber die Umsetzung soll ohne zusätzlichen Aufwand für die Wirtschaftstreibenden erfolgen“, mahnt der hds-Präsident.
Eine Möglichkeit wäre, dass nur jene Kunde an der Lotterie teilnehmen können, die mit Bankomat- oder Kreditkarten zahlen. In diesem Fall wäre gleich hinterlegt, um wen es sich handelt. Allerdings wäre hier eine Schnittstelle mit dem Kassensystem notwendig, um den Zahlenden für das Gewinnspiel zu identifizieren.
Daher fordert der hds gemeinsam mit dem gesamtstaatlichen Dachverband Confcommercio einen Aufschub der Lotterie und einfachere Prozeduren mit genauen Anweisungen und entsprechenden Umsetzungszeiten für notwendige Umstellungen und die operative Anpassung der Kassengeräte.