Von: luk
Bozen – Neben vielen anderen Branchen ist vor allem der Tourismussektor von der Coronakrise stark getroffen. Die Betriebe suchen derzeit fieberhaft nach Lösungen, um wieder durchstarten zu können. Eines ist aber klar: Eine Urlaubssaison mit vollen Berghütten oder Volksfesten wird es in diesem Sommer nicht geben können.
Wie also nun die ersten Schritte in die neue Situation aussehen könnten, erläuterte Immunologe Bernd Gänsbacher bei einer Videokonferenz mit rund 1.000 Hoteliers aus Südtirol. Organisiert wurde das Event von einer Südtiroler Tourismus-Marketing-Agentur.
Gänsbacher erklärte den Teilnehmern in dem Webcast, den aktuellen Forschungsstand um COVID-19 sowie die aus medizinischer Sicht notwendigen Hygiene- und Schutzmaßnahmen, um einen erneuten Ausbruch zu verhindern und seine Gäste sowie Mitarbeiter vor einer Ansteckung zu schützen.
Entwarnung konnte der Immunologe in Bezug auf Wellness geben: Die bestehenden Hygienerichtlinien für Spa-Bereiche lassen ein Überleben des Virus, wenn die Vorgaben eingehalten werden, nicht zu. In anderen Bereichen müssen sich die Betriebe auf große Veränderungen einstellen. So werde etwa in den kommenden Monaten kein Buffet mehr ohne Maske und Handschuhe stattfinden können. Jene Gastgeber, die hier kreativ den maximalen Schutz der Gäste garantieren, könnten sich am Markt behaupten, so der Tenor in dem Webcast.
„Die erforderlichen Schutzmaßnahmen sind absolut umsetzbar und eine Umfrage hat ergeben, dass Gäste durchaus bereit sind, diese anzunehmen. 80 Prozent der befragten Gäste gaben an, eine Mundschutzpflicht werde ihre Urlaubsstimmung nicht beeinträchtigen. Dieses Ergebnis entkräftet die Befürchtung der Gastgeber, von denen 62 Prozent vermuteten, dass sich der Mundschutz negativ auswirken wird“, so die Marketing-Agentur.
Professor Gänsbacher ist sich sicher, das allerwichtigste in dieser Situation ist Zusammenhalt. Es läge im Interesse der Hoteliers, dass jeder die Vorschriften einhält, denn nur dann könne ein erneuter Lockdown verhindert werden.
Professor Bernd Gänsbacher ist Facharzt für Innere Medizin, Allergie und Immunologie, Onkologie und emeritierter Hochschulprofessor der Technischen Universität München.