Von: mk
Bozen – Die Bozner Reiseagentur Neverland hat Schulden von rund 100.000 Euro. Dies erklärt Anwalt Francesco Coran Medien gegenüber. Wie berichtet, sind bereits 70 Anzeigen bei den Behörden von aufgebrachten Kunden eingegangen, deren Urlaub voraussichtlich ins Wasser fällt und die sich um ihr Geld gebracht fühlen.
Der Anwalt betont allerdings, dass die Inhaberin sich das Geld nicht angeeignet habe. Stattdessen versuche man nun, die Kunden zumindest teilweile zu entschädigen.
Auch das Europäische Verbraucherzentrum (EVZ) hat sich der Sache angenommen. Hunderte Kunden von „Neverland“ sind vorstellig geworden, um ihre Situation prüfen zu lassen.
Fünf Mitarbeiter des EVZ sind derzeit laut Medienberichten nur damit beschäftigt. Es müsse jeder Fall einzeln betrachtet werden.
Wie sich herausgestellt hat, hat die Reiseagentur mit dem Geld der Kunden nicht die Reiseveranstalter bezahlt. 28 Bozner, die sich derzeit in Mexiko befinden und für zwei Wochen 1.790 Euro bezahlt haben, müssen nun noch einmal 410 Euro drauflegen, denn sie verfügen nur über das Ticket für den Hinflug.
Die Bozner Reiseagentur ist offenbar relativ plötzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Bis 2017 hatte sich um die Verwaltung die Geschäftspartnerin der Inhaberin gekümmert, die ausgestiegen ist.
Dann sei es zu Schulden gekommen, die die Inhaberin mit Sonderangeboten und Gruppenreisen bewältigen wollte, erklärt der Anwalt. Doch die Situation habe sich verschlechtert – bis hin zur Pfändung eines Kontos.
Seit 2016 gibt es eine Versicherungspflicht, um Kunden vor den Folgen von Insolvenz zu schützen. Weil Sanktionen aber erst ab 1. Juli 2018 drohen, hat die Inhaberin eine solche noch nicht abgeschlossen.