Von: mk
Bozen – Der Urlaub auf dem Bauernhof wird ein Erfolgsmodell bleiben. Dennoch gibt es noch einiges zu tun, denn die Gäste werden anspruchsvoller und flexibler, war der Tenor der heutigen 24. Fachtagung für den Urlaub auf dem Bauernhof in der Messe Bozen.
Um die Zukunft brauchen sich die Anbieter für Urlaub auf dem Bauernhof keine allzu großen Sorgen zu machen. „Die Nachfrage für Urlaub auf dem Bauernhof ist groß und stabil und Südtirol wird von deutschen Gästen geschätzt. Etwa drei Prozent machen Urlaub auf einem Bauernhof, dreimal so viel könnten sich einen Bauernhof-Urlaub theoretisch vorstellen“, sagte der Reisetrendforscher Martin Lohmann. Große Wachstumsraten seien in den nächsten Jahren dennoch nicht zu erwarten, was angesichts der Diskussion über die Zukunft des Tourismus aber nicht weiter schlimm sei. Der Grund dafür sei, dass der Trend beim deutschen Gast eher weg von den Bergen in Richtung Mittelmeer und Fernreisen geht.
Zu beachten sei für Lohmann auch, dass die Gäste anspruchsvoller und flexibler würden und die Konkurrenz zunehme. „Daher braucht es ein gezieltes und authentisches Angebot, das zum jeweiligen Bauernhof und der bäuerlichen Familie passt.“ Lohmann zeigte sich für die Zukunft auch deshalb optimistisch, weil ein Urlaub auf einem Bauernhof vielen Trends entspreche. „Der UaB verspricht eine persönliche Betreuung, viel Ruhe und Platz zum Erholen, Natur und besondere Erlebnisse am Bauernhof. Er ist der Gegenpol zum Leben in der Stadt und macht einen besonderen Reiz aus.“ Zudem könne der Urlaub auf dem Bauernhof in punkto Nachhaltigkeit und mit hofeigenen Produkten punkten.
Letzteres nehmen sich immer mehr Bäuerinnen und Bauern zu Herzen. „Auf über 600 Bauernhöfen mit Urlaub auf dem Bauernhof unter dem Qualitätssiegel „Roter Hahn“ gibt es einen Hofladen und eine Produktecke. Und fast jeder zweite Hof bietet ein Frühstück an“, freute sich Hans J. Kienzl, der Leiter der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund. Das Frühstück und der persönliche Kontakt dabei sowie die hofeigenen Produkte im Bauernladen oder der Produktecke seien Erfolgsfaktoren. Das bestätigten auch die Bäuerinnen Stephanie Rainer, Christine Innerhofer und Gabi Pliger. Sie stellten auf der 24. Fachtagung für den Urlaub auf dem Bauernhof vor, wie sie mit einem Bauernhoffrühstück ihre Gäste begeistern.
Gabi und Peter Paris vom Häuslerhof in St. Walburg in Ulten sowie Manuela und Klaus Steinegger vom Pfösslerhof in Rafenstein/Bozen gaben zudem einen Einblick in ihren UaB-Betrieb.
Ein Lob für die Bäuerinnen und Bauern kam von Landesrat Luis Walcher. „Wir können stolz auf den Urlaub auf dem Bauernhof sein, wir sind stolz auf das, was ihr geleistet habt. Der Urlaub auf dem Bauernhof ist zu einem festen Bestandteil des touristischen Angebots geworden und hat mitgeholfen, dass viele Höfe weiterhin bewirtschaftet und die Kulturlandschaft gepflegt und somit erhalten wird.“ Zudem sei der UaB ein sympathisches, touristisches Angebot. Einschränken und stärker kontrollieren wolle die Politik hingegen die Kurzzeitvermietung.
Für den Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, Daniel Gasser, trage der Urlaub auf dem Bauernhof zur touristischen Vielfalt im Land bei. Dank des Qualitätssiegels „Roter Hahn“ sei der heimische Urlaub auf dem Bauernhof zu einem internationalen Vorzeigemodell geworden. Nicht zufällig fanden die bislang zwei einzigen Weltkongresse für den Urlaub auf dem Bauernhof in Bozen statt. „Wichtig ist, dass die Landwirtschaft aktiv weitergeführt wird, denn sie gehört zum Urlaub auf dem Bauernhof dazu und ist ein Alleinstellungsmerkmal.“
Wie wichtig es ist, trotz aller Arbeit im seelischen Gleichgewicht zu bleiben, erklärte Alexander Metzler, Speaker für Biohacking und mentale Gesundheit. Er riet, achtsam im Hier und Jetzt zu sein und auf sich zu achten. „Dankbar zu sein für das, was man hat, und sich über kleine, einfache Dinge zu freuen, sind wichtig und stärken die Resilienz.“ Er riet den Bäuerinnen und Bauern, einmal oder mehrmals am Tag innezuhalten und bewusst zu entspannen. Einen auch wissenschaftlich erwiesenen, positiven Effekt auf Körper und Geist haben Eisbäder oder eine kalte Dusche. Zudem sollte sich jeder und jede hin und wieder auf kleine Abenteuer einlassen, um dem Alltag zu entfliehen. Waldbaden, die Arbeit in Vereinen und wertschätzende Kommunikation sind für eine gesunde Psyche ebenso wichtig. Das Allerwichtigste sei aber ein gesunder Schlaf.
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2 Kommentare auf "„Können stolz auf den Urlaub auf dem Bauernhof sein“"
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Eine der Hauptursachen des unkontrollierten Wachstums unseres Tourismus. Zudem unlautere Konkurrenz
Die Bauern sitzen in der ersten Reihe…
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