Wasserrechnung steigt um 5,6 Prozent

Kostbares Gut wird in Bozen spürbar teurer

Donnerstag, 21. November 2024 | 11:53 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Stadtverwaltung von Bozen hat eine Anpassung der Wasser- und Abwassergebühren genehmigt, die ab 2025 in Kraft tritt. Dem Vorschlag der Südtiroler Energie- und Abwasserbetriebe (SEAB) zufolge wird die Wasserrechnung um 5,6 Prozent steigen, was auf gestiegene Betriebskosten zurückzuführen ist. Zudem wird ein neuer Tarif eingeführt: Ab 2025 wird ein spezifischer Beitrag von 0,25 Euro pro Kubikmeter erhoben, um Investitionen in die Infrastruktur des Wasserleitungsnetzes zu finanzieren. Wasser wird in der Südtiroler Landeshauptstadt damit spürbar teurer.

Ziel dieser Investitionen ist es, das Wassernetz robuster gegen extreme Wetterereignisse zu machen und die hohen Wasserverluste zu verringern.

Verluste von 30 Prozent

SEAB verwaltet ein komplexes Netz, das 198,5 km Wasserleitungen und 280 km Kanäle umfasst, sowie zahlreiche Anlagen mit einem Neuwert von über 400 Millionen Euro. Der Investitionsplan, der mit der Stadtverwaltung für den Zeitraum 2024–2026 abgestimmt wurde, sieht Ausgaben in Höhe von insgesamt 33,1 Millionen Euro vor. Zu den zentralen Projekten gehören das BLMP-Projekt (mitfinanziert durch den PNRR) und das Wasserprojekt am Kohlern sowie zahlreiche weitere Maßnahmen in den verschiedenen Stadtgebieten. Ziel ist es, das Wassernetz widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen zu machen und die Verluste zu verringern. In Italien gehen derzeit über 41 Prozent des entnommenen Wassers während des Transports verloren, während die Verluste in Bozen noch bei etwa 30 Prozent liegen.

Matthias Fulterer, Generaldirektor der SEAB, erklärt: „Die Tarifanpassung ist eine schwierige, aber notwendige Entscheidung. Kontinuierliche Investitionen in die Modernisierung des Wassernetzes sind entscheidend, um Wasserverluste zu vermeiden und eine sichere Versorgung für zukünftige Generationen zu gewährleisten. Nur mit einer angemessenen Tarifgestaltung können wir die Infrastruktur effizient verwalten und den Herausforderungen des Klimawandels und der alternden Infrastruktur begegnen.“

Mehrkosten für Familie von 70 Euro im Jahr

Für eine vierköpfige Familie mit einem jährlichen Verbrauch von ca. 192 Kubikmeter bedeutet die Erhöhung durchschnittliche Mehrkosten von etwa 1,45 Euro pro Person im Monat, also 17,4 Euro pro Jahr – insgesamt also knapp 70 Euro im Jahr. Für einen Zweipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 100 Kubikmeter jährlich beträgt die Gesamterhöhung ca. 35 Euro pro Jahr.

Stellungnahmen

Stefano Sacchi, Technischer Direktor der SEAB, ergänzt: „Die durch den Nationalen Wiederaufbau- und Resilienzplan (PNRR) und die Autonome Provinz Bozen gewährten Zuschüsse in Höhe von über 16 Mio. Euro für die kommenden Jahre ermöglichen es uns, einen bedeutenden Teil der geplanten Maßnahmen zu finanzieren. Der verbleibende Anteil muss jedoch von SEAB über die Tarife gedeckt werden. Die Tarifsteigerung folgt den europäischen und nationalen Zielen, die jährliche Investitionen von etwa 100 Euro pro Bürger vorsehen, um die Resilienz der Wasserinfrastrukturen sicherzustellen. Dank der angewandten Tarife und der erhaltenen Zuschüsse werden wir ab 2025 dieses strategische Ziel einhalten.“

Der Bürgermeister von Bozen, Renzo Caramaschi, betont: „Die Stadtverwaltung und SEAB sind davon überzeugt, dass diese Erhöhungen eine unverzichtbare Maßnahme sind, um das wertvollste Gut, das wir haben – Wasser – zu bewahren. Das Bozner Trinkwasser ist von herausragender Qualität. Nur durch konkretes Engagement und kontinuierliche Investitionen kann ein sicheres, effizientes und klimabeständiges Wassersystem für Bozen gewährleistet werden. Die Erhöhung der Tarife ist daher eine zukunftsorientierte Entscheidung für die Sicherheit und Nachhaltigkeit der Stadt und unserer Kinder.“

In Italien sind die Wassertarife derzeit deutlich niedriger als in anderen europäischen Ländern. In den Tarifen sind neben der Wasserversorgung auch die Kosten für die Ableitung und die Klärung der Abwässer enthalten. 2023 lag der europäische Durchschnitt bei 3,20 €/m³, während der Durchschnittspreis in Italien bei 2,10 €/m³ lag. Diese Begrenzung hat die Investitionsfähigkeit zur Verbesserung der Infrastruktur eingeschränkt.

Die dramatischen Dürren, die 2024 in weiten Teilen Italiens auftraten, sind eine direkte Folge davon. Länder wie Dänemark und Deutschland, die in der Wasserbewirtschaftung führend sind, erheben deutlich höhere Tarife und können so entscheidende Investitionen zur Reduzierung von Wasserverlusten und zur Sicherstellung der Resilienz finanzieren.

Bezirk: Bozen

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