Von: luk
Bozen – Mit dem letzten Kontoauszug des Jahres muss die Bank auch eine genaue Auflistung der übers Jahr angefallenen Spesen mitliefern. Die Kunden können so die Kosten des eigenen Kontos unter die Lupe nehmen und mit den derzeit am Markt erhältlichen Konditionen aus dem aktuellen Vergleich der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) vergleichen.
Verglichen wurden auch heuer die Kosten für Bankkonten der örtlichen und nationalen Banken. “Da der Vergleichsparameter ICC (indicatore dei costi complessivi, also Indikator der Gesamtkosten) für doch einige Konten nicht zur Verfügung stand, hat die VZS eigene Musterprofile erstellt und für diese die jeweils anfallenden Kosten berechnet.”
Schalterkonten
“Unsere banktechnisch traditionelle Familie, die ein Schalterkonto nutzt, sämtliche alltäglichen Operationen über den Schalter abwickelt und die Mitteilungen am liebsten in Briefform erhält, zahlt für das Konto im Schnitt mehr als ca. 200 Euro pro Jahr. Die Preisdifferenz zwischen günstigstem und teuerstem Anbieter liegt bei fast 400 Euro. Das günstigste Angebot kommt mit 46,60 Euro im Jahr (zuzüglich Stempelsteuer, falls geschuldet) von der Raiffeisenkasse Ritten und ist im Vergleich zu 2019 sogar gesunken. Dieser Trend bestätigt sich jedoch nicht für alle untersuchten Konten. Um die Kosten fürs Konto im Zaum zu halten, können Kontoauszug und Transparenzmitteilungen über E-Mail angefordert werden, die Abhebungen ausschließlich an Geldautomaten der eigenen Bank verrichtet werden und Onlinebanking für SEPA-Überweisungen genutzt werden. KundInnen mit einer sehr geringen Anzahl von Bewegungen können bei Konten mit niederen Fixkosten sparen. Mit steigender Anzahl an notwendigen Operationen am Schalter können Pauschalangebote mit vermeintlich hohen Fixkosten sinnvoll werden”, so die VZS.
Onlinekonten
Leider scheint die Zeit der Null-Euro-Konten so langsam ein Ende zu finden – es gibt sie zwar noch, jedoch ist ein gebührenfreies Konto meist an Bedingungen (regelmäßige Gutschriften, Mindest-Saldo, …) geknüpft. “Im Schnitt kostet das Onlinekonto nun jährlich 110 Euro, wobei die Differenz zwischen teuerstem und billigsten Konto fast 200 Euro beträgt. Das einzige kostenlose Onlinekonto ohne Nebenbedingung im unseren Vergleich ist der Newcomer N26 (jedoch ohne Kreditkarte)”, erklärt die VZS.
Rentner
Das kostenlose Basiskonto könne besonders für Rentner interessant sein. Die VZS empfiehlt spezifisch nach diesen, vom Gesetzgeber verpflichtend vorgesehenen Konten zu fragen (weitere Infos in der Medienaussendung vom Juni 2018: https://www.consumer.bz.it/de/basiskonto-fuer-alle-finanzministerium-legt-kriterien-fest). “Nutzer dieser Konten sollten jedoch genau die enthaltenen Leitungen im Auge behalten, da sich die Banken zusätzliche Leistungen in der Regel teuer bezahlen lassen.”
Missing in action: offizielle Kontokorrent-Rechner
“Nach wie vor wartet man auf einen offiziellen Vergleichsrechner. Für den mit Konkurrenzgesetz vorgesehenen Rechner fehlen, so der letzte Stand, noch die Durchführungsbestimmungen und Dekrete – Marktübersicht per Mausklick ist also bis auf weiteres nicht gegeben. Dadurch ist ein Vergleich der Angebote für EndverbraucherInnen weiterhin zeitaufwendig und mühsam”, so die VZS.
Unser Fazit
„Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche“ – “Sokrates’ Weisheit legen wir auch den Bank-Kunden ans Herz. Prüfen Sie, ob die Leistungen Ihres Konto-Pakets, und in der Folge deren Kosten, Ihrem Bedarf an Bankdiensten auch tatsächlich entsprechen. Achten Sie dabei vor allem auf Bewegungen, die gleich mehrmals zu Buche schlagen: einige Banken verrechnen nämlich Kosten je Buchungszeile und Kosten für den Vorgang selbst, womit dann etwa eine Überweisung am Schalter schnell vier bis fünf Euro kosten kann. Vergleichen Sie die Kosten laut Kontoauszug mit den von uns ermittelten Kosten für die Beispiel-Familien, um eventuelle Sparpotentiale ausfindig zu machen”, erklärt die VZS.
“Ein Vergleich der aktuellen Daten mit den jenen unserer letzten Erhebung zeigt, dass die Kosten bei Onlinekonten stark gestiegen sind sind (einige Banken verlangen nun für selben Dienst das Zwei- bis Dreifache an Kosten). Bei den Schalterkonten blieben die Spesen bei den hiesigen Bankinstituten ungefähr gleich, bei einigen wurde sogar eine Kostensenkung festgestellt. Wer sich für einen Kontowechsel entschließt, erteilt der neuen Bank den Auftrag, diesen zu vollziehen. Der Wechsel sollte dann innerhalb von zwölf Arbeitstagen erfolgen. Ein letzter Tipp: auch Kosten für Bankkonten sind verhandelbar”, so die VZS.