Von: bba
Bozen – Die Kriterien zur Einstufung als „touristisch entwickelte Gebiete“ sind anzupassen. Manfred Vallazza spricht sich für die Überarbeitung der Bestimmungen über die Klassifizierung von touristisch schwach entwickelten, touristisch entwickelten und touristisch hoch entwickelten Gebieten aus.
Der ladinische Landtagsvizepräsident und Regionalassessor Manfred Vallazza, der selbst in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe zu Hause ist, vertritt die Meinung, dass diese Klassifizierung seinerzeit gerechtfertigt war, aber mittlerweile überholt ist. „Es hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten einiges geändert. Die touristische Entwicklung braucht Regeln, aber auch Unterstützung. Dabei muss man auch auf die einheimische Bevölkerung besonders achten und den Auftrag zum Schutz der Natur und Landschaft, die die Grundlagen des Tourismus bilden, ernst nehmen. Betroffen davon ist ein breites Spektrum von Betrieben – vom Urlaub auf dem Bauernhof, über die Zimmervermietung, bis hin zu Hotels in allen Kategorien in Gemeinden im ganzen Land verteilt“, sagt Vallazza. „Wenn der Tourismus in Südtirol weiterhin kompetitiv sein will, müssen die Regeln periodisch angepasst werden.“
Auf Anregung der Grödner Tourismusvereine, die ein entsprechendes Schreiben an die Mitglieder des Südtiroler Landtages geschickt haben, schlägt Vallazza vor, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die sich mit diesem Thema zur Unterstützung des Tourismus in diesen schweren Zeiten beschäftigt. Ziel dieser Arbeitsgruppe soll es sein, diese Klassifizierung neu zu überdenken und grundlegend zu reformieren. Denn in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren sind verschiedene Bestrebungen an den Tag gelegt worden, um alle auch touristisch schwächeren Gebiete zu fördern. Heutzutage sind in den vermeintlichen Tourismushochburgen eigentlich nicht mehr die schönsten Fünf-Sterne Hotels oder Michelin-Restaurants zu finden.
Vallazza argumentiert auch, dass heutzutage Tourismus-Magnete wie Gröden oder Gardertal durch Dolomiti-Superski im Winter oder durch die UNESCO-Weltnaturerbe-Besuche im Sommer, einem sehr starken Tagestourismus ausgesetzt sind. Dieser Tagestourismus ist prinzipiell sehr zu begrüßen, weil die Gäste Skifahren oder auch das UNESCO-Weltnaturerbe unterstützen können. Allerdings ist es nicht angemessen, dass die Gemeinden diesbezüglich mit den Belastungen allein gelassen werden.
„Der Tourismus in Südtirol hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. So hat beispielsweise der Tagestourismus in einigen Gebieten stark zugenommen, wobei damit zusammenhängende Belastungen wie ein steigendes Verkehrsaufkommen, Lärm und Abgase oder auch Investitionen in die Infrastruktur von den Gemeinden und indirekt von den Ansässigen vor Ort getragen werden, obwohl die Tagestouristen in anderen Gebieten beherbergt werden“, stellt Vallazza fest.
Das Land müsse in angemessener Art und Weise, den Ausbau der Strukturen ermöglichen, um zu verhindern, dass die einheimische Bevölkerung übermäßig stark vom An- und Abreisen der Tagestouristen belastet werde. Denn das führe auch zu Umweltschäden und benachteilige die ansässige Bevölkerung, die für die Landschaftspflege verantwortlich ist.
Es gibt eine ganze Reihe von Themen, die diskutiert werden sollen. Manfred Vallazza fordert diesbezüglich die Einrichtung einer Arbeitsgruppe. „Ich habe bereits intern angeregt, dass sich die SVP-Fraktion mit diesem Thema befassen wird.“
Vallazza denkt, dass genau jetzt in der Corona-Krise und nach dem touristischen Stillstand, der eingetreten ist, die Gunst der Stunde genützt werden müsse, um bestimmte Dinge sowie auch die Förderung im Tourismusbereich und die Unterstützung von touristischen Strukturen zu überdenken und auch neu zu gestalten.