Von: apa
Der oberösterreichische Motorradhersteller KTM AG bringt voraussichtlich noch heute (Freitag) beim Landesgericht Ried im Innkreis einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung ein. Laut Arbeiterkammer sind rund 3.400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen, die um ihre Jobs und um ihre Gehälter bangen. Wegen der KTM-Insolvenz wackeln aber auch viele Jobs in anderen Betrieben, sagt die Leiterin des AMS Oberösterreich, Iris Schmidt.
Der erwartete Antrag auf ein Sanierungsverfahren umfasst auch die Töchter KTM Components GmbH sowie KTM F&E GmbH. Mit einer “Redimensionierung” hofft man den Bestand der KTM-Gruppe zu sichern.
Das Unternehmen hatte angekündigt, die Dezembergehälter frühzeitig, nämlich bereits nächste Woche nach Eröffnung des Sanierungsverfahren, auszubezahlen. Laut Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ) wird die Pierer-Mobility-Tochter die Löhne und Gehälter für November sowie die Weihnachtsgelder aber nicht mehr bezahlen. Das muss dann der Insolvenzentgeltfonds IEF übernehmen.
Der Finanzierungsbedarf der Pierer-Mobility-Tochter KTM AG beläuft sich nach Firmenangaben aktuell “auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag”. Alle sonstigen Tochtergesellschaften der KTM AG, etwa die Vertriebsgesellschaften, sind laut KTM AG nicht betroffen.
“Für Mattighofen ist natürlich so eine große Insolvenz eines so großen Unternehmens ein riesengroßer Schlag”, sagte die Leiterin des Arbeitsmarktservice Oberösterreich, Iris Schmidt, im Ö1-“Morgenjournal”. Davon dürften auch Arbeitsplätze in anderen Betrieben der Region gefährdet sein. “Grundsätzlich sagt man, auf einen Industriemitarbeitenden fallen zwei weitere Arbeitsplätze. Ich hoffe nicht, dass das in dieser Dimension eintreten wird.”
Derzeit versuche man gerade, Stiftungsmodelle für die Region und generell für Oberösterreich auszuloten, sagte Schmidt. Oberösterreich sei das Industriebundesland schlechthin und man sehe schon seit Monaten, dass die Unternehmen redimensionieren. Ein industrieorientiertes Land mit hohem Exportanteil sei von der Rezession besonders stark betroffen. “Das bedeutet für uns als AMS, wir haben jetzt durchschnittlich plus 18 Prozent bei den letzten Zahlen an Zugängen in die Arbeitslosigkeit gehabt im Vergleich zum Vorjahr. Es ist allerdings so, dass wir Bezirke haben, wo sich das mit 39,8 Prozent beziehungsweise nur – unter Anführungszeichen – acht Prozent darstellt. Und da sieht man schon, also Oberösterreich ist im Moment wirklich gebeutelt, was das betrifft.”
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