Von: mk
Bozen – Der Südtiroler Landtag hat Anfang August einen Beschlussantrag der Grünen genehmigt, mit dem die Landesregierung beauftragt wird, ein Projekt für kühlere Plätze zu starten.„Vielerorts in Europa begegnet man den steigenden Temperaturen mit Erfrischungsmöglichkeit verschiedenster Art im öffentlichen Raum. Das wird nun auch in Südtirol so werden“, erklärte die Landtagsabgeordnete der Grünen Brigitte Foppa damals. Auch die Südtiroler Landschaftsarchitektinnen und -architekten im Verein LAS freut diese Initiative der Südtiroler Landesregierung, da sie eine wirkungsvolle Maßnahme gegen die Hitzeinseleffekte, den sogenannten Urban Heat Islands, sein kann.
Diese sind auch in Südtirol ein Problem, besonders in den größeren Siedlungsgebieten, wo meist ein hoher Anteil an versiegelter, bebauter Fläche besteht. Die vielen versiegelten Flächen absorbieren die Sonneneinstrahlung und heizen die Umgebung auf, wodurch es im Sommer in den Städten mehrere Grade heißer wird als in ländlichen Gebieten.
Wie schauen solche kühlen Plätze aus?
Bei Platzgestaltungen sollte generell auf die Verwendung von eher hellen Bodenbelägen geachtet werden, weil sich hellere Oberflächen in der Sonne weniger aufheizen als z.B. ein dunkler Asphalt. Es ist wichtig, Schattenbereiche vorzusehen, am besten durch hochstämmige und breitkronige Laubbäume.
Der Schatten dieser Bäume verhindert, dass sich die darunterliegenden Platzflächen erhitzen. So schaffen sie Aufenthaltsqualität auch während der Mittags- und Nachmittagssonne und gleichzeitig ergibt sich durch die Wasserverdunstung über das Laub ein Kühleffekt, der wie eine natürliche Klimaanlage funktioniert. Am effektivsten sind Baumpflanzungen im Bereich vor Süd- und Westfassaden der Gebäude, wo zusätzlich zur Hitze des Bodens auch die Hitze der von der Sonne angestrahlten Fassaden kommt.
Dort, wo Baumpflanzungen bautechnisch nicht möglich sind, kann mit begrünten Pergolen ein ähnlicher Effekt erzielt werden, wobei Baumpflanzungen grundsätzlich immer zu bevorzugen sind, da sie das Wasser besser speichern und die Aufenthaltsqualität auf einem Platz erhöhen.
Auch Grünflächen in Form von großzügigen Pflanzbeeten tragen zur Minderung der Überhitzung bei. Sie haben den Vorteil, dass sie sich durch die Pflanzen und das im Boden enthaltene Wasser wenig bis gar nicht erhitzen. Ein weiteres wichtiges Element zur Hitzereduktion ist natürlich das Wasser selbst, sei es in Form eines Brunnens, eines größeren Wasserbeckens oder in spielerischer Form von Wasser- oder Nebeldüsen im Boden, welche eine zusätzliche Attraktion auf einem Platz darstellen.
Das Projekt „kühle Plätze“ startet beim Magnago-Platz in Bozen, weitere Plätze sollen folgen. Wo auch immer – die Planung ist wichtig, weiß die LAS aus Erfahrung: Bei zukünftigen Platzneugestaltungen oder Umgestaltungen sollten die Aspekte zur Hitzereduzierung von vornherein durch eine entsprechende Fachplanung berücksichtigt werden.
Was und wer steckt hinter der Bezeichnung LAS?
Der 2005 gegründete Verein „LAS – Landschaftsarchitektur in Südtirol/architettura del paesaggio Alto Adige“. Seine derzeit 20 Mitglieder, alles ausgebildete Landschaftsarchitektinnen und -architekten, setzen sich auf freiwilliger Basis für eine breite Sensibilisierung in Bezug auf Landschaftsarchitektur und Freiraumgestaltung als Beitrag zur Baukultur ein. Sie bezwecken die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Südtiroler Natur-, Kultur- und Stadtlandschaft, wie in der Europäischen Landschaftskonvention des Europarates von 2000 definiert. www.las.bz.it