Von: mk
Bozen – Entwickler von Automobilkomponenten und -systemen, Materialhersteller, Verpackungs- und Recyclingunternehmen, Start-ups und Forschungsinstitute – sie alle kamen am gestrigen 14. November im NOI Techpark in Bozen zusammen, um über nachhaltige Materiallösungen und den Wandel in der Kunststoffindustrie zu diskutieren. Denn um den immer strenger werdenden gesetzlichen Vorgaben, aber auch der Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach nachhaltigen Lösungen gerecht zu werden, müssen produzierende Unternehmen eine Neuausrichtung von Design, Prozessen und Produkten im Sinne der Kreislaufwirtschaft angehen.
Materialien mit einem hohen Anteil von Post-Industrial-Rezyklat – also wiederverwendeten Abfällen, die während der industriellen Produktion entstehen, wie Verschnitt oder Produktionsüberschüsse – sind heute schon weit verbreitet. Doch für eine umfassende Materialwende müssen auch Werkstoffe mit Post-Consumer-Rezyklat stärker genutzt werden. Diese bestehen aus recycelten Abfällen, die nach der Nutzung durch Endverbraucher wiederverwertet werden, etwa aus Kunststoffverpackungen oder ausgedienten Produkten wie alten Autoteilen. Zusätzlich sind biobasierte und biologisch abbaubare Materialien erforderlich, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und sich am Ende ihres Lebenszyklus umweltfreundlich abbauen lassen. Um diese Entwicklung voranzutreiben, muss die gesamte Wertschöpfungskette einbezogen werden.
„Nachhaltigkeit ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Der Übergang zu kreislauffähigen und umweltfreundlichen Materialien erfordert die Zusammenarbeit aller – von Herstellern über Forschende und Innovationstreiber bis hin zu politischen Entscheidungsträgern. Hier im NOI fördern wir ein branchenübergreifendes Netzwerk, das Lösungen für eine nachhaltige Zukunft ermöglicht“, so Vincent Mauroit, Director of Innovation & Tech Transfer im NOI Techpark, bei seiner gestrigen Eröffnungsrede.
Als Vorreiter in der Nutzung digitaler Technologien für mehr Nachhaltigkeit kommt dem Automotive-Sektor eine Schlüsselrolle zu. Und so waren es vor allem Unternehmen aus diesem Bereich, die beim gestrigen Event im NOI Techpark ihre Lösungsansätze und Projekte präsentierten. Vertreter von Stellantis sprachen über die Herausforderung, recycelte, biologische Polymere mit guten thermischen und mechanischen Eigenschaften günstig zu entwickeln, um für Anwendungen im Automobilsektor wettbewerbsfähig zu sein. Im Vortrag von Röchling wurde die Methode der Lebenszyklusanalyse (Life Cycle Assessment) vorgestellt, die eine Quantifizierung der Umweltauswirkungen von Produkten von der Rohstoffgewinnung über Produktion und Nutzung bis zur Entsorgung ermöglicht.
Materialentwickler wie Maip und Aquafil präsentierten den rund 70 Teilnehmenden die neuesten Innovationen im Bereich der grünen Polymere und des Bioplastiks. Maip-Präsident Eligio Martini stellte die Stärken von Polyhydroxyalkanoaten (PHA) vor. Diese natürlich vorkommenden Biopolyester sind vollständig biologisch abbaubar und können zur Herstellung von bio-basierten Kunststoffen verwendet werden – als leistungsstarke Alternative zu erdölbasierten Kunststoffen. Wie sich Nachhaltigkeit und Design
vereinbaren lassen, darauf ging schließlich Alex Terzariol, General Manager des Beratungsunternehmens MM Design ein.
Die Veranstaltung wurde über das EFRE-Projekt 1048 IMPACT kofinanziert.
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