Astat zu aktuellen Schul-Trends

Kurios: Mehr Einschreibungen an Schulen als Schüler

Mittwoch, 26. Februar 2025 | 14:52 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Südtirols Bildungssystem verzeichnet im Schuljahr 2023/24 eine steigende Zahl an und Schülern. Laut den neuesten Zahlen des Landesinstituts für Statistik sind aktuell 90.743 Kinder und Jugendliche in den Bildungseinrichtungen der Region eingeschrieben. Doch hinter dieser Zahl verbergen sich interessante Entwicklungen, die das Bildungssystem prägen.

Mehr Einschreibungen als Schüler im schulpflichtigen Alter

Auffällig ist die Schulbesuchsquote von 101,8 Prozent, eine Zahl, die über dem eigentlichen Bevölkerungsanteil der schulpflichtigen Altersgruppe liegt. Dies erklärt sich unter anderem durch spätere Schulabschlüsse, Wiederholungen und Zuzüge aus anderen Regionen. Besonders hoch ist auch die Quote im Kindergartenalter: 95,8 Prozent aller Kinder zwischen drei und fünf Jahren besuchen eine Einrichtung.

Ausländeranteil bei fast 13 Prozent

Ein bedeutender Trend ist der steigende Anteil ausländischer Schüler. Derzeit besitzen 12,7 Prozent der gesamten Schulbevölkerung keine italienische Staatsbürgerschaft. Besonders hoch ist dieser Anteil in städtischen Gebieten mit italienischer Unterrichtssprache: In italienischen Grundschulen etwa liegt der Anteil der ausländischen Kinder bei 25,1 Prozent, während es in deutschsprachigen Grundschulen zehn Prozent sind.

Herkunftsmäßig dominiert die europäische Migration mit 54,5 Prozent, gefolgt von asiatischen (23,0 Prozent) und afrikanischen (16,7 Prozent) Kindern. Besonders häufig vertreten sind Familien aus Albanien, Marokko, Pakistan und dem Kosovo.

Männer in Technik, Frauen in Sprachen

Auch geschlechtsspezifische Unterschiede prägen die Bildungslandschaft Südtirols. Obwohl insgesamt mehr Mädchen als Jungen eine Oberschule besuchen (10.780 gegenüber 9.222), zeigt sich eine klare Trennung nach Fachrichtungen. So dominieren junge Männer die technischen Fachoberschulen mit 3.092 gegenüber 968 Schülerinnen, während Frauen insbesondere in sozialwissenschaftlichen Gymnasien (2.854 gegen 648) und Sprachgymnasien (1.563 gegen 325) stark vertreten sind.

Ein ähnliches Muster zeigt sich an den Berufsschulen: Jungen wählen bevorzugt technische und landwirtschaftliche Berufe, während junge Frauen eher in sozialen oder gastronomischen Berufen Fuß fassen.

Hohe Wiederholerquoten an den Oberschulen

Nicht alle Jugendlichen schaffen den Schulabschluss auf Anhieb. Die Repetentenquote an den Oberschulen liegt bei 5,4 Prozent. Besonders herausfordernd ist das erste Jahr: Hier wiederholen 11,4 Prozent der die Klasse. Von den 1.598 Jugendlichen, die die Versetzung nicht geschafft haben, wurden 94 nicht zur Maturaprüfung zugelassen, wovon wiederum acht die Abschlussprüfung nicht bestanden haben.

Schulbildung als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Südtirols Bildungssystem von einer Vielzahl gesellschaftlicher Trends beeinflusst wird. Migration, soziale und geschlechtsspezifische Unterschiede sowie strukturelle Herausforderungen prägen den Schulalltag. Die hohe Einschreibungsquote und die wachsende Diversität in den Klassenzimmern zeigen jedoch auch: Bildung bleibt ein zentraler Pfeiler der Integration und Zukunftsgestaltung in der Region.

Bezirk: Bozen

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