Von: luk
Bozen – Im Jänner 2023 wurde das Umsetzungsdokument für die ländliche Entwicklung (CSR) 2023 – 2027 der Autonomen Provinz Bozen genehmigt – die vorgesehenen Auszahlungen zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe in Südtirol für das abgelaufene Jahr sind aber erst zu einem kleinen Teil geflossen. „Derzeit ist die Unsicherheit groß“, unterstreicht der SVP-Landtagsabgeordnete Franz Locher
Bereits gegen Ende des Jahres 2023 hätten die Zahlungen bei den Gesuchstellern eintreffen sollen. Locher spricht von einer negativen Stimmung: „Leider warten die Bauern immer noch auf einen Großteil der Beiträge. Nach verspäteten Auszahlungen in der Vergangenheit bei anderen Förderungen im Bereich Land- und Forstwirtschaft schwindet das Vertrauen in die Entscheidungsträger immer mehr.“ Kleinstrukturierte landwirtschaftliche Betriebe tun sich laut Locher ungleich schwer, da diese Förderungen ein wichtiger Bestandteil ihres landwirtschaftlichen Einkommens darstellen und wichtig für Investitionsplanungen und Rückzahlungen von Darlehen sind.
Zusätzliche Kriterien ab 2025
Für großen Unmut sorge vor allem die ehemalige „Alpungsprämie“, also Förderung für die Beweidung von Hochalmen und jetzt auch Heimweiden. Sie ist in der neuen Förderperiode 2023 – 2027 spezifisch für Rinderhalter für die Jahre 2023 und 2024 an die Registrierung des Betriebs im „Classyfarm“, ein von italienischen Gesundheitsministerium eingeführtes System zur Klassifizierung von Tierhaltungsbetrieben in Bezug auf Tiergesundheit und Tierwohl gebunden. Parallel läuft ein Antibiotikamonitoring, das auf die Daten im digitalen Pharmaka-Register des Betriebs zugreift. Erschwerend kommt dazu, dass die landwirtschaftlichen Betriebe zwar in den Jahren 2023 – 2024 mit einer einfachen Registrierungsnummer im Classyfarm-System relativ kleine Auflagen zu erfüllen haben, ab 2025 dann aber noch zusätzliche tierärztliche Erhebungen und Einstufungen des Betriebs zum Förderkriterium werden sollen.
Datenmenge lähmt das System
Locher blickt deshalb sorgenvoll in die Zukunft: „Was schön klingt, ist nicht immer auch vernünftig. Gewiss sind Tierschutz und Lebensmittelsicherheit von oberster Priorität, aber das Verfahren zur Datenermittlung und Datenüberprüfung ist langwierig und lässt den Motor, der die Auszahlungen an unsere Bauern antreibt, arg stottern.“ Der Landtagsabgeordnete weiß von vielen Klagen, da sich unsere landwirtschaftlichen Betriebe in den Berggebieten sehr stark von den italienischen Großbetrieben in der Ebene unterscheiden und die Maßstäbe im „Classyfarm“ für unsere Realität teilweise absurd sind. Dazu kommt, dass die Dateneingabe nur aus der Hand von Betriebstierärzten und Amtstierärzten erfolgen darf, die ohnehin schon dünn gesät sind und unter der Arbeitslast und Bürokratie stöhnen.
Überarbeitung der Kriterien nötig
Die Medikamentengabe in Südtirols Ställen sei laut Locher reduziert, da es hierzulande keine wirklich großen Viehbetriebe mit hunderten von Tieren gibt und demnach das Risiko von Krankheiten vergleichsweise gering sei. „Es trifft wie so oft die Kleinen, die ohnehin schon unter schwierigen Bedingungen arbeiten und nun abermals unter bürokratischen Lasten leiden müssen, die nicht zielführend sind“, unterstreicht Locher. Er fordert deshalb eine sinnvolle Überarbeitung und Verschlankung der Kriterien, die eine schnellere Auszahlung der Förderungen ermöglichen sollen und den Bedürfnissen der heimischen Landwirtschaft angepasst werden.