Von: mk
Bozen – Die Spitze des Heimatpflegeverbands hat den Landeshauptmann besucht, um mit ihm ihre Anliegen zugunsten des Landschaftsschutzes zu teilen.
Der Vorstand und die Bezirksvorsitzenden des Heimatpflegeverbands haben dem Landeshauptmann bei einem Besuch ihre Anliegen vorgebracht. Der Vorsitzende des Heimatpflegeverbands, Peter Ortner, regte an, die Uferzinsgelder der Gemeinden stärker für Projekte zugunsten der Biodiversität einzusetzen. Uferzinsgeld erhalten die Gemeinden von den Kraftwerken dafür, dass diese die Wasserkraft der Flüsse nutzen, die auf dem jeweiligen Gemeindegebiet gefasst oder wieder rückgeführt werden. „Der Heimatpflegverband hat einen entsprechenden Katalog für mögliche Projekte ausgearbeitet, der den Gemeinden als Hilfestellung dienen kann“, berichtete Ortner. Gerne sei der Heimatpflegeverband den Gemeinden bei der Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Der Landeshauptmann merkte an, dass die Gemeinden diese Einnahmen laut Dreijahresplan für Umweltprojekte einsetzen, die vielfach im Sinne des Heimatpflegeverbandes sind. Er begrüße aber die Initiative und werde Landesrat Richard Theiner den Katalog zur Förderung der Biodiversität weiterleiten, damit er diesen mit den Gemeinden bespricht. „Die Entscheidung dazu, welche Projekte bevorzugt werden, steht letztendlich aber der jeweiligen Gemeinde zu, die nach Möglichkeit die Bevölkerung in den Entscheidungsprozess einbinden soll“, merkte der Landeshauptmann an.
Ein zweiter besprochener Punkt betraf die Sorge des Heimatpflegeverbands zum neuen Gesetz für Raum und Landschaft. Dazu zähle die Verdichtung der Baussubstanz in den Zentren, die notwendig sei, um sparsam mit Landschaftsraum umzugehen, die aber auch mit dem Schutz der historischen Bausubstanz kollidiere. Zudem soll die Erweiterung der Bettenkontingente nach Ortners Wunsch an die Auslastungszahlen gekoppelt werden. Hoteldörfer seien ganz zu vermeiden, weil diese zuviel Grund in Anspruch nehmen. Der Landeshauptmann konnte Ortner davon überzeugen, dass das neue Raumordnungsgesetz so konzipiert wird, dass es eigentlich ein Landschaftsschutzgesetz wird. Andererseits müsse die Landesregierung neben dem Landschaftsschutz darauf achten, auch nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Das gelte auch für den Tourismus, der für Südtirol von großer Bedeutung sei.
Den laufend neuen Skiliftverbindungen steht der Heimatpflegeverband mit Skepsis gegenüber, speziell jene zwischen Langtaufers und dem Kaunertal. Der Landeshauptmann entgegnete, dass es eine neue Regelung gebe, die für Skiliftprojekte eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine über die Wirtschaftlichkeit verpflichtend vorsehe. „Letztere umfasst nicht nur die Umwegrentabilität, sondern vielmehr den Nachweis einer nachhaltigen Rentabilität“, erklärte der Landeshauptmann. Das gelte auch für das genannte Vorhaben, das im Übrigen noch nicht eingereicht worden sei.
Denkmalamt und Ensembleschutz seien aufzuwerten
Die Vertreter des Heimatpflegeverbandes regten schließlich auch an, dass das Denkmalamt aufgestockt und der Ensembleschutz weiter vorangetrieben werden sollte – die Gemeinden würden nicht genug unternehmen. Der Landeshauptmann stellte fest, dass es genug Beispiele für guten Ensembleschutz gebe, auf der anderen Seite viele Gemeinden noch nicht tätig wurden. Weiters unterstrich er, dass „dem zuständigen Landesrat Florian Mussner der Denkmalschutz ein großes Anliegen ist. Auch deshalb ist es mit dem Nachtragshaushalt gelungen, diesem Kapitel weitere fünf Millionen Euro zuzuweisen, um nunmehr betroffenen Bauherren schon genehmigte Zuschüsse auszuzahlen“, unterstrich Kompatscher.
Der Landeshauptmann dankte zum Abschluss dem Vorsitzenden des Heimatpflegeverbands für seine Anregungen sowie seine wertvolle Arbeit im Sinne des Schutzes des Landes Südtirol und seiner Landschaft.