Von: luk
Bozen – Der Heimatpflegeverband Südtirol kritisiert – nach einem neuen Hotelbauprojekt in der grünen Wiese – das neue Raumordnungsgesetz. Die unzähligen schriftlichen Eingaben mit konkreten Hinweisen auf Fehlentwicklungen und die fachlich untermauerten Verbesserungsvorschläge seitens des Heimatpflegeverbandes hätten keinen Niederschlag im Gesetz gefunden. Auch der letzte Hilferuf mit dem Heimatpflege-Slogan „Innen fatal und außen katastrophal“ sei unerhört geblieben.
“Jetzt offenbart sich landauf, landab jedoch die prophezeite Realität (Feldthurns, Welschnofen, Latsch). Unsere Tourismustreibenden zeigen zum wiederholten Male ihr wahres Gesicht und nutzten noch schnell alle gesetzlichen Möglichkeiten, um – ohne Rücksicht auf Natur, Umwelt, Mitwelt und Landschaft persönliches Kapital zu schlagen! Dass durch das neue Raumordnungsgesetz, welches erst 2020 in Kraft treten wird, der Zersiedelung, dem Bauen im Grünen, Neubauten mitten in den intensiv bewirtschafteten Obstanlagen weiterhin Tür und Tor geöffnet bleiben werden – wenngleich in etwas raffinierteren Art und Weise -, will man nach wie vor nicht wahrhaben”, so der Heimatpflegeverband.
“Der Heimatpflegebezirk Vinschgau und der Heimatpflegeverband Südtirol haben öfters schon auf die durch das neue Raumordnungsgesetz vorprogrammierte ausufernde Bauspekulation und den unkontrollierten Bodenverbrauch im landwirtschaftlichen Grün hingewiesen. Für Betriebserweiterungen im Einklang mit dem Ortsbild und unter Einbeziehung der Ortsbevölkerung wird sich der Verband nicht querlegen. Neben gar einigen Projekten, die letzthin von der Landesregierung durch Zustimmung für die entsprechenden Bauleitplanänderungen genehmigt wurden, ist der Hotelneubau mit 140 Betten samt riesiger Wellness-Anlage in Latsch ein eklatantes Beispiel, wie Gesetze umgangen werden können. Und das ausgerechnet in der Heimatgemeinde des ehemaligen Landesrates für Urbanistik”, klagt der Heimatpflegeverband an.
“Ein Hotelneubau mitten in den Obstwiesen, auf einem Areal von fast 10.000 Quadratmeter, bringt von vorneherein ein riesiges Konfliktpotential durch Abdrift, Geruchs- und Lärmbelästigung, Beregnung, zwischen intensiver Landwirtschaft und dem Tourismus. So wurde es auch vom Ortsbauernrat von Latsch und den bäuerlichen Vertretern im Gemeinderat gesehen indem diese sich gegen diese Bauleitplanänderung aussprachen.” Der Heimatpflegeverband begrüßt das Nein der Urbanistik-Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und ihre Aussage „Unsere Aufgabe muss es sein, auch für unsere Nachkommen Freiflächen zu erhalten“. Sie stimmte in der Landesregierung als einzige gegen diese Bauleitplanänderung wofür ihr Lob und Anerkennung gebührt. Der Heimatpflegeverband kritisiert aber das Abstimmungsverhalten der übrigen Landesregierungsmitglieder.