Die chinesische Luxshare steigt bei Pierers Leoni ein

Leoni und Steyr Automotive holen chinesische Partner an Bord

Dienstag, 17. September 2024 | 14:55 Uhr

Von: apa

Der chinesische Konzern Luxshare Precision Industry steigt beim Autozulieferer Leoni des oberösterreichischen Unternehmers Stefan Pierer ein. Das teilte Leoni am Dienstag mit. Auch Steyr Automotive von Siegfried Wolf holt Chinesen als strategische Partner an Bord.

Laut einer Aussendung von Leoni übernimmt Luxshare Precision Industry 50,1 Prozent an der Leoni AG und die Luxshare-Tochter Time Interconnect Singapore von der Leoni AG den Geschäftsbereich Automotive Cable Solutions (ACS) zur Gänze. Die Verträge wurden am Dienstag unterschrieben, sind aber noch vorbehaltlich der kartellrechtlichen Genehmigung. Wie “nachrichten.at” am Dienstag berichtete, soll der private chinesische Konzern für seinen Mehrheitsanteil an der Leoni AG 205,41 Mio. Euro und 320 Mio. Euro für die 100 Prozent an der Leoni Kabel GmbH bezahlt haben.

Die Beziehungen der Leoni zur europäischen und amerikanischen Autoindustrie und die Stellung von Luxshare in China sollen beiden Unternehmen Marktvorteile bringen, hofft man. “Luxshare als starker strategischer Partner wird die Wettbewerbsfähigkeit der Leoni in allen Bereichen deutlich nach vorne bringen – von der Erweiterung des Portfolios über den Marktzugang bis hin zu den technologischen Fähigkeiten und der Produktion”, erwartet Leoni-CEO Klaus Rinnerberger. Die Chinesen bringen Expertise in den Bereichen Steckverbinder und Elektronik mit, Leoni in Sachen Bordnetzsysteme.

KTM-Chef Pierer hatte im Vorjahr den angeschlagenen deutschen Autozulieferer Leoni mit Sitz in Nürnberg als Alleineigentümer übernommen. Dass er nun den chinesischen Riesen mit einem Jahresumsatz von über 60 Mrd. Euro an Bord geholt hat, mache ihn “happy und stolz”, sagte er gegenüber nachrichten.at. “Wir haben damit die komplette Finanzierung – und haben gemeinsam viel vor”, zu den mehr als 70 Fabriken würden neue kommen, kündigte er an. Leoni beschäftige aktuell rund 45.000 Personen in Europa und etwa noch einmal so viele in Nordafrika, Mexiko und China.

Auch bei Steyr Automotive setzt man auf chinesische Partner: Das aus dem Verkauf des MAN-Werks in Steyr hervorgegangene Unternehmen von Siegfried Wolf war nach dem sanktionsbedingten Ende der geplanten Partnerschaft mit dem russischen GAZ-Konzern und der Insolvenz des Vertragspartners Volta Trucks unter Druck gekommen und hatte immer wieder Personal abgebaut. Nun soll es eine Kooperation mit dem chinesischen Hersteller SuperPanther geben.

Auf der IAA-Transportation-Messe in Hannover war am Montag eine strategische Partnerschaft zur gemeinsamen Entwicklung wettbewerbsfähiger Elektro-Lastkraftwagen bekanntgegeben worden. Gemeinsam habe man den Elektro-Lkw eTopas 600 entwickelt, der ab Ende 2025 in Steyr in Serie gehen solle. Darüber hinaus sollen drei weitere Modelle unter dem Namen eEmerald entwickelt werden.