Zum Welttag der Eltern am 1. Juni

Liebe zwischen Sorge, Hoffnung und Akzeptanz

Samstag, 01. Juni 2024 | 07:49 Uhr

Von: luk

Ritten – Das Haus der Familie verstärkt sein Angebot für einzelne Zielgruppen und bietet künftig stärker maßgeschneiderte Angebote für verschiedene Familien- und Lebensformen an. Dazu gehören Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern, Familien mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen, alleinerziehende Mütter und Väter mit Kindern, Familien mit Kindern und Jugendlichen mit lebensbedrohlichen oder lebensverkürzenden Erkrankungen. Mit diesen zusätzlichen Angeboten möchte das Rittner Bildungshaus die Lebenssituation von Familien verbessern und ihnen Raum für Austausch, Beratung und Stärkung bieten.

Die Statistik sagt, dass vier bis fünf von 10.000 Kindern von frühkindlichem Autismus betroffen sind. In Südtirol sind es etwa 500 Minderjährige. Autismus-Spektrum-Störungen sind neurologische Entwicklungsstörungen – gekennzeichnet von einer gestörten sozialen Interaktion und Kommunikation, von sich wiederholenden und stereotypen Verhaltensmustern und einer ungleichmäßigen geistigen Entwicklung. Die Symptome beginnen in der frühen Kindheit. Um ihren Alltag zu bewältigen, benötigen Familien mit einem autistischen Kind spezifische Unterstützung und Beratung. Therapieansätze leiten Eltern dabei an, die Interaktion mit ihren Kindern zu verbessern und den Stress zu reduzieren. Es ist wichtig, dass Eltern auf ein stabiles Unterstützungsnetzwerk aus Verwandten, Freunde und Fachleuten zurückgreifen können, um die Herausforderungen langfristig zu meistern. Vor wenogen Wochen hat das Haus der Familie in Zusammenarbeit mit dem AEB (Aktive Eltern von Menschen mit Behinderung VfG) Eltern mit Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung zu drei Informations- und Erholungstagen eingeladen. Bei Impulsvorträgen haben die Eltern nicht nur nützliche Tipps und Infos bekommen. Sie konnten sich weiter vernetzen, um sich auch künftig auszutauschen und gegenseitig zu stärken.

Für Familien mit einem Kind in der Palliativphase ist ganzheitliche Betreuung entscheidend. Neben der medizinischen Versorgung braucht es psychosoziale Begleitung für das erkrankte Kind und die gesamte Familie. Familienangehörige brauchen emotionale Unterstützung, um mit der belastenden Situation umgehen zu können; finanzielle Unterstützung, um die Pflege und Betreuung der Kinder zu stemmen; spezialisierte medizinische Versorgung; Kontinuität in der Betreuung und Unterstützung beim Abschiednehmen. Familien wünschen sich eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, um Brüche in der Versorgung zu vermeiden. In Zusammenarbeit mit MOMO, dem Förderverein Kinder-Palliativ in Südtirol ermöglicht das Haus der Familie im Juni betroffenen Eltern und Kindern eine Unterstützungs- und Erholungswoche mit stärkenden Angeboten.

Gleichgeschlechtliche Eltern und ihre Kinder stehen oft vor besonderen rechtlichen und gesellschaftlichen Hürden. Im Haus der Familie soll ab dem kommenden Jahr ein wiederkehrendes Angebot für gleichgeschlechtliche Paare implementiert werden, um den spezifischen Herausforderungen, mit denen gleichgeschlechtliche Paare konfrontiert sind, entgegenzuwirken. Das Angebot möchte dazu beitragen, die soziale Akzeptanz und das Verständnis für diverse Familienformen zu fördern. Die Bereichsleiterin für Bildung im Haus der Familie Dominique Thurner erklärt: „Als Bildungshaus und als inklusiver Raum möchten wir vielfältige Ressourcen bereitstellen, um Regenbogenpaare in ihrer Elternschaft zu stärken und ihnen ein unterstützendes Umfeld zu bieten.“ Familien in all ihren Formen zu stärken, ist im Statut des Vereins „Haus der Familie“ verankert, der heuer 40 Jahre alt wird.

Zudem sind laufend alleinerziehende Eltern zu Wochen- und Wochenend-Angeboten ins Haus der Familie eingeladen, um sich im Austausch mit anderen Alleinerziehenden zu verbinden.

Vereinspräsident Heiner Oberrauch erklärt, dass eine zielgruppenspezifische Unterstützung für Paare und Familien mit besonderen Herausforderungen entscheidend sei, um deren Lebensqualität zu verbessern: „Nur durch angemessene Angebote können wir auf unterschiedlich herausfordernde Situationen in den Familien eingehen.“ Diesen eingeschlagenen Weg wolle der Verein langfristig verfolgen, betont er anlässlich des Weltelterntags am 1. Juni. Der Verein trägt zudem die Initiative des Landes Südtirol mit, das sich als Teil des Netzwerkes RE.A.DY an der Kampagne für Regenbogenfamilien und am Pride-Month Juni beteiligt.

Bezirk: Salten/Schlern