"Genossenschaften: Gemeinsam für die Zukunft"

LR Tommasini: “Mehr Kooperation, um die Zukunft besser zu meistern”

Donnerstag, 25. Mai 2017 | 19:14 Uhr

Von: luk

Bozen – Die Tagung “Genossenschaften: Gemeinsam für die Zukunft” hat die Bedeutung des genossenschaftlichen Prinzips für unsere Gesellschaft hervorgehoben.

Im hinteren Passeiertal führt die Genossenschaft EUM (Energie, Umwelt, Moos) seit 2002 ein E-Werk und ist an einem zweiten im Ort beteiligt. Mit den erwirtschafteten Mitteln kann sie zudem andere Leistungen finanzieren: Sie liefert Internet aus der Steckdose, übernimmt das Fernheizwerk von Pfelders, betreibt die einzige Tankstelle in Moos, für die sich kein Pächter mehr finden ließ, und übernimmt schließlich sogar vier Konsum-Läden, die das Hinterpassier versorgen.

EUM ist Beispiel dafür, wie Genossenschaften im Sinne ihres Gemeinwohl-Gedankens sinnvoll arbeiten. Als solches wurde sie gemeinsam mit anderen heute (25. Mai) im Rahmen der Tagung “Genossenschaften: Gemeinsam für die Zukunft” im Innenhof des Landhauses 1 in Bozen vorgestellt. Es war dies die vierte und letzte Konferenz der Reihe “Start und Ziel”, die Landesrat Christian Tommasini organisiert hat.

Nach der Begrüßung durch die Direktorin des Landesamtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesen, Manuela Paulmichl, hat Landesrat Tommasini die Bedeutung des Genossenschaftswesens für das Land Südtirol hervorgehoben: “Ich bin überzeugt, dass genossenschaftliche Zusammenarbeit eines der wesentlichen Instrumente ist, um einige der Knoten zu lösen, die unsere Gesellschaft kennzeichnen”, sagte Tommasini. “Während früher die Zuversicht vorherrschte, überwiegt heute oftmals die Furcht. Dies führt zu einem Stau bei der Gründung von neuen Unternehmen.” Sich für eine Genossenschaft zu entscheiden und für die Werte der Solidarität, Verantwortung und Beteiligung könne diesen Stau durchaus lösen, betonte der Landesrat. “Unsere Lebensqualität hängt durchaus auch von wirtschaftlichen Faktoren ab, sie stützt sich aber vor allem auf gute Beziehungen mit den Menschen. Dank der Prinzipien, die den Genossenschaften zugrunde liegen, können wir das Verbindende unserer Gesellschaft wieder festigen”, zeigte sich der Landesrat überzeugt.

Ein paar Daten zu den Genossenschaften

In Südtirol gibt es 1031 Genossenschaften mit 228.000 Mitgliedern; zu bedenken ist dabei, dass eine Person auch Mitglied in mehreren davon sein kann. Was die Tätigkeitsbereiche angeht, stehen die Sozialgenossenschaften mit 222 an erster Stelle der Rangordnung, gefolgt von 189 Produktions- und Arbeitsgenossenschaften und 169 Wohnbaugenossenschaften, 96 Landwirtschaftliche Anlieferungs- und Zuchtgenossenschaften, 47 Raiffeisenkassen bzw. Kreditgenossenschaften. Von den 1031 Genossenschaften sind 936 als Genossenschaften mit vorwiegender Mitgliederförderung und 95 als Genossenschaften mit nicht vorwiegender Mitgliederförderung eingetragen. Es gibt außerdem vier Genossenschaftsverbände: Raiffeisenverbandes Südtirol, Confcooperative Bozen, Bund der Genossenschaften Südtirols und A.G.C.I. Alto Adige – Südtirol.