Von: luk
Bozen – Seit 1. Januar wird die Luegbrücke auf der Tiroler Seite der Brennerautobahn teilweise einspurig geführt. Wie kann man dazu beitragen, die Auswirkungen dieser Schließung für Gäste, Bevölkerung und Wirtschaft zu minimieren? Diese Frage gehen Politik und Wirtschaft in Südtirol seit geraumer Zeit an und arbeiten gemeinsam und abgestimmt an Maßnahmen, um eine gute Erreichbarkeit des Landes auch in den zweieinhalb Jahren zu gewährleisten, in denen an der Sanierung der Brücke gearbeitet wird. Zu den Maßnahmen gehören unter anderen ein verstärkter Ausbau der Schiene, Bemühungen um Zulassung von Lkw-Fahrten auch in der Nacht, eine gute und aktuelle Kommunikation auf den touristischen Märkten, aber auch eine Unterstützung der touristischen Partner in der Kommunikation. Letztere wurden Ende Dezember bei einem Webinar über die Situation auf der Luegbrücke und über die anstehenden Bahnprojekte im Land informiert. Organisiert wurde das Infoevent von IDM Südtirol in Zusammenarbeit mit der ASFINAG und dem Mobilitätsressort.
Am 1. Januar ist die Baustelle an der Luegbrücke auf der österreichischen Seite der Brennerautobahn gestartet. Bis Ende 2027 soll nun der Verkehr über die Luegbrücke in der Regel in beiden Richtungen einspurig geführt werden. An etwa 170 bis 180 als sehr verkehrsreich eingestuften Tagen werden zwei Spuren geöffnet, um längeren Staus entgegenzuwirken. Mit solchen rechnet man während der Bauzeit an etwa 13 Tagen im Jahr. Minimierungen einer punktuell starken Verkehrsbelastung sollen zudem eine Dosierung des Verkehrs, Fahrverbote für Lkw und Abfahrtssperren von der Autobahn bringen. Wie man größeren Problemen für Wirtschaft und Tourismus in Südtirol entgegenwirken kann, ist schon seit längerem Thema im Land. So schlug etwa eine im November von der Handelskammer Bozen vorgestellte Studie Worst Case Brenner von Uniontrasporti unter anderem vor, die Zulassung von Lkw-Fahrten in der Nacht zuzulassen und eine vermehrte Verlagerung des Warenverkehrs auf die Schiene voranzutreiben.
Genau am Ausbau der Schiene generell arbeitet das Land Südtirol seit geraumer Zeit. „Wir setzen auf die Schiene als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Das bedeutet, dass die über 150 Jahre alte Schieneninfrastruktur erneuert und weitere Infrastruktur entstehen muss“, sagt Landeshauptmannstellvertreter und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Leider sei das mit Arbeiten und Streckensperrungen verbunden, wie etwa der Sperre der Pustertalbahn oder auch einer teilweisen Sperrung der Vinschger Bahnlinie, zusätzlich zum Nadelöhr Brennerkorridor. Bei all diesen Sperren werde aber jeweils ein Schienenersatzverkehr eingerichtet sowie umfangreich informiert. „Wenn wir wollen, dass Südtirol weiterhin gut erreichbar ist, müssen wir qualitativ und quantitativ immer bessere Alternativen zum Auto bieten. Daran arbeiten wir auf Hochtouren, auch durch die Einführung neuer Zugverbindungen“, so Alfreider. Nur durch eine koordinierte und vorausschauende Planung könnten die Mobilität in der Region nachhaltig verbessert und gleichzeitig die Belastungen für die Bevölkerung minimiert werden.
Ein flüssiger Verkehr sei sowohl für den Export als auch für den Tourismus von grundlegender Bedeutung, unterstreicht Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen. „Es ist wesentlich für die heimische Wirtschaft, dass die Kapazität der Brennerautobahn nicht weiter eingeschränkt wird. Dazu müsste der Verkehr gleichmäßiger auf die Tages- und Nachtstunden verteilt werden. Zusätzlich zu einer Verstärkung der Schiene sollte deshalb auch in Erwägung gezogen werden, das aktuelle Nachfahrverbot für LKW vorübergehend zu lockern, um die individuelle Mobilität und die lokale Versorgung der Bevölkerung garantieren zu können“, sagt Ebner. Um für schnelle und klare Informationen zu sorgen, stehe die Handelskammer in der Zeit der Neuerrichtung der Brücke mit gezielter Aufklärung und Beratung zur Verfügung. „So kann auf Verkehrsengpässe besser reagiert werden und mögliche Verzögerungen können besser gemeistert werden“, so der Handelskammerpräsident.
Kommunikation für Gäste, aber auch für Südtiroler Unternehmen stellt auch IDM zur Verfügung. „Die Erreichbarkeit ist für die Destination Südtirol natürlich essenziell. Damit alle Interessierten immer am aktuellen Stand sind, haben wir eine eigene Landingpage mit Echtzeitinformationen auf der offiziellen Südtirol-Webseite suedtirol.info eingerichtet. Dort geben wir laufend Aktualisierungen zur Situation im Land und weisen gleichzeitig verstärkt auf umweltfreundliche und stressfreie Alternativen zur Anreise hin“, erklärt IDM-Präsident Hansi Pichler. Gleichzeitig nutze man aber auch andere Kanäle wie etwa die Social Media oder Destination-Newsletter an Gäste für eine sachliche Berichterstattung. Für alle diese Maßnahmen sei IDM im ständigen Austausch mit dem Ressort für Mobilität sowie mit der ASFINAG. „Natürlich unterstützen wir auch unsere Partner im Land durch Partner-Newsletter und kontinuierliche Austauschtreffen. Für die Partner aus der Touristik stellen wir zudem auch Textbausteine zur Verfügung, die sie in ihrer eigenen Kommunikation nutzen können“, sagt Pichler.
Ein solches Informationstreffen für alle Partner aus der Touristik, aber auch für alle Interessierten war auch das Webinar, das im Dezember stattfand. Darin berichtete die Agentur P8 im Auftrag der ASFINAG über die anstehenden Einschränkungen und Michael Andergassen vom Ressort für Mobilität gab ein Update zu den Arbeiten im Schienenbereich.
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