Von: ao
Bozen – Barbara Morandell leitet gemeinsam mit Christian Steinacher den Installationsbetrieb Hydroklima in Bozen. Zum Tag der Frau berichtet die engagierte Unternehmerin über ihre Erfahrungen in einem männerdominierten Sektor.
25 Jahre ist Barbara Morandell bereits bei Hydroklima tätig. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 2012 tritt sie in seine Fußstapfen und übernimmt gemeinsam mit dem damaligen Unternehmenspartner Raimund Viehweider das Führungsruder. Das auf Heizungs-, Sanitär- und Klimaanlagen spezialisierte Unternehmen zählt 20 Mitarbeiter, großteils Männer, was für Morandell aber kein Problem darstellt: „Egal ob Mann oder Frau, schlussendlich zählt die Qualifikation und das unternehmerische Denken und Handeln, die eine gute Führungskraft ausmachen. Mitarbeiter als auch Kunden überzeugt man durch Fachkenntnisse, Freundlichkeit und Lösungskompetenz“, erklärt Morandell. Auch wenn sich das Bild der Frau als Unternehmerin von der guten Seele zur selbstbewussten Entscheiderin gewandelt hat, entscheiden Frauen anders. Davon ist auch Morandell überzeugt. „Das bedeutet nicht, dass weibliche Entscheidungen besser oder schlechter sind, sondern dass Frauen manche Situationen vielleicht mehr hinterfragen oder verstärkte emotionale Komponenten eine Rolle spielen. Ich habe diesbezüglich immer sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Morandell.
Prioritäten setzen, müsse man dennoch. Die zweifache Mutter legt großen Wert darauf, eine Balance zwischen Beruf und Familie zu finden. Zwei Nachmittage widmet sie regelmäßig ihrem Nachwuchs. „Unser Handwerksbetrieb ist aufgrund unserer Struktur flexibel und ermöglicht die Vereinbarkeit von Job und Familie. Wichtig ist aber, diese Prioritäten klar zu formulieren und somit Akzeptanz im Betrieb zu erhalten. Ich habe stets großes Verständnis für meine Bedürfnisse erfahren“, erklärt die Bozner Unternehmerin.
Unternehmen in Frauenhand
Südtirol zählt 1.772 Handwerksunternehmen, die von Frauen geführt werden. Im Vergleich zum Jahr 2016 ist 2017 ein Zuwachs von 1,3 Prozent zu verzeichnen. Eine Entwicklung, die besonders bei der Landesvorsitzenden der Frauen im lvh, Marlies Dabringer auf große Zufriedenheit stößt: „Kleine und mittelständische Unternehmen bieten gute Chancen für die selbständige Frau, da sich flexiblere Lösungen in der Arbeitseinteilung bieten. Qualifizierte und engagierte Frauen können angesichts des fortschreitenden Fachkräftemangels besonders erfolgreich sein.”