Von: mk
Bozen – Der Warenverkehr entlang der Brennerroute steht vor einem Scheideweg: Hohe Verkehrsbelastungen und strikte Fahrverbote stellen eine große Herausforderung für Logistikunternehmen und Umwelt gleichermaßen dar. „Ohne Kompromissbereitschaft und innovative Ansätze wird eine tragfähige Lösung allerdings schwierig“, befürchten die Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh.
Die Brennerachse, eine der meistgenutzten Transitrouten Europas, steht vor einer zunehmend drängenden Herausforderung. Staus, Umweltbelastungen und strenge Fahrverbote beeinträchtigen den Warenfluss und erschweren den Alltag von Transportunternehmen und Fahrer. In diesem Zusammenhang begrüßen die Logistikunternehmen des Wirtschaftsverbands lvh.apa den jüngsten Vorschlag des Landeshauptmanns und des Mobilitätslandesrates, der auf eine Entlastung der Brennerstrecke abzielt.
Kernpunkt des Vorschlags ist die Einführung einer variablen Maut, kombiniert mit der Lockerung der strikten Tiroler Fahrverbote. „Die Einführung einer variablen Maut könnte ein Teil der Lösung sein, sofern Tirol im Gegenzug das Nachtfahrverbot und das sektorale Fahrverbot lockert“, erklärt Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh. Laut Öhler würde dies nicht nur den Verkehrsfluss fördern, sondern auch die Umweltbelastungen senken – vorausgesetzt, die Umsetzung erfolgt durchdacht und umfassend.
Die Verkehrssituation auf der Brennerroute, insbesondere an neuralgischen Punkten wie der Luegbrücke, hat sich zuletzt deutlich verschärft. Tägliche Staus führen zu erheblichen Lieferverzögerungen und belasten die Fahrer zusätzlich. Eine variable Maut könnte helfen, den Verkehr auf dieser Achse besser zu lenken und den Druck zu verteilen. Auch Petra Holzer, lvh-Bezirksobfrau des Wipptals, äußert sich zu den Belastungen: „Das Wipptal leidet stark unter den Auswirkungen des intensiven Verkehrs – insbesondere durch Staus, Lärm und Luftverschmutzung. Um das Wipptal und Eisacktal verkehrstechnisch zu entlasten, wäre ein Abfahrtsverbot von der Brenner-Grenze bis Brixen – nach dem Modell in Nordtirol – die sinnvollste Lösung in verkehrsintensiven Phasen, dies ist derzeit gesetzlich, aber nicht umsetzbar.“
Walter Pöhl, Direktor des lvh, betont die Bedeutung einer langfristigen Strategie: „Nur durch eine nachhaltige und wirtschaftlich tragfähige Lösung lässt sich das Problem an der Brennerachse lösen. Dies erfordert jedoch den gemeinsamen Willen aller Beteiligten, ihren Teil beizutragen.“ Der Bedarf an zukunftsorientierten Ansätzen ist unbestreitbar – und die Hoffnung groß, dass die Kombination aus variabler Maut, gelockerten Fahrverboten und ergänzenden Maßnahmen die Verkehrssituation auf der Brennerroute spürbar verbessern könnte.
Aktuell sind 4 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen