Von: Ivd
Bozen – Kürzlich traf sich die Spitze des Wirtschaftsverbands für Handwerk und Dienstleistung (lvh.apa) auf mit Landesrätin Magdalena Amhof, um gemeinsam über verschiedene Punkte in Bezug auf die Zukunft des Handwerks, die Arbeitswelt in Südtirol und Europa zu diskutieren.
lvh-Präsident Martin Haller betonte die Bedeutung des gemeinsamen Gestaltens des Wandels in der Arbeitswelt und hob hervor, wie entscheidend gut ausgebildete Fachkräfte im Handwerk seien. Mit den Berufsschulen gebe es eine sehr gute Zusammenarbeit. Für das Handwerk sei in diesem Zusammenhang wichtig, dass in der Ausbildung der Praxisbezug stets aktuell ist. „Es muss uns im gemeinsamen Zusammenspiel gelingen, die Jugendlichen bestmöglich auf die Berufswelt vorzubereiten“, so Präsident Haller. Zudem wies er auf die Bedeutung fairer Wettbewerbsbedingungen bei öffentlichen Ausschreibungen hin.
lvh-Vizedirektor Walter Pöhl thematisierte die durch die Digitalisierung bedingten Veränderungen in der Arbeitswelt und betonte die Wichtigkeit, familiengeführte und kleine Betriebe zu stärken, die ein soziales Gefüge bilden und auf die besondere Aufmerksamkeit von öffentlichen Verwaltungen angewiesen sind. Dieser Grundsatz ist auch im Small Business Akt für KMU in Europa verankert und ein wichtiger Eckpfeiler.
Stärkung der Wirtschaft
Der lvh arbeitet derzeit gemeinsam mit den anderen Wirtschaftssektoren am Aufbau eines lokalen Weiterbildungsfonds. Dies würde gerade für die kleinstrukturierten Betriebe erhebliche Vorteile bringen, um gezielte und neue Akzente auch für Lehrlinge setzen zu können.
Im Bereich Arbeitssicherheit ist das Handwerk einer der Vorreiter. Hier verfolge man über die Bilaterale Körperschaft für Sicherheit im Handwerk den Grundsatz, die Beratung und Sensibilisierung in den Mittelpunkt zu stellen. „Dies hat sich bewährt und deshalb sprechen wir uns auch gegen übermäßig komplizierte und bürokratische Modelle, wie letzthin den ‚Kredit-Punkteführerschein‘ aus“, erklärte lvh-Präsident Haller.
Die Möglichkeit von Orientierungspraktika ab 14 Jahren und die Förderung der Lehre wurden als wichtige Instrumente zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit des Handwerks in Südtirol besprochen. Die Stabilität der Lehrlingszahlen, insbesondere die Zunahme minderjähriger Lehrlinge, wird als positives Zeichen gewertet.
Johanna Santa Falser, lvh-Vizelandesobfrau der Frauen im Handwerk, und lvh-Vizepräsident Hannes Mussak unterstrichen die Bedeutung der Vereinfachung von Verwaltungsverfahren und der Rolle des Verbandes, der zu spezifischen Fragestellungen gerne seine Expertise einbringt.
Landesrätin Magdalena Amhof begrüßte die Anregungen und verwies in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit der Digitalisierung innerhalb der Landesverwaltung. Diese müsse sich intern stärker vernetzen und Vereinfachungen müssten unbedingt mitgedacht werden. Die Landesrätin teilt die Auffassung, im Bereich der Arbeitssicherheit die Prävention in den Vordergrund zu stellen und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass den lokalen Unternehmen mehr Gestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Nutzung von europäischen Fördermitteln, wie dem ESF, und die Stärkung kleiner Unternehmen waren ebenfalls Teil der Diskussion. Hier will die Landesrätin den aktiven Austausch ausbauen, um die Spielräume für Südtirol bestmöglich zu nutzen.
Das Treffen unterstreicht die Bereitschaft aller Beteiligten, die Herausforderungen der Zukunft anzunehmen und durch Kooperation und Innovation eine positive Entwicklung des Handwerks sowie der Arbeitswelt in Südtirol zu fördern.