"Wichtigstes Ziel müsse die Gewinnung neuer Fachkräfte sein"

lvh: Wertschätzung für das lokale Handwerk

Donnerstag, 07. März 2019 | 17:12 Uhr

Von: bba

Bruneck – Preispolitik, Datenschutz und die Stärke der kleinen Betriebe waren einige der Brennpunkte, welche im Rahmen der Ortsversammlung der Handwerker im lvh in Bruneck andiskutiert wurden. Investieren möchte die Ortsgruppe in weitere Nachwuchsinitiativen.

lvh-Obmann Martin Pezzei (Pezzei Metallform KG) hatte die Brunecker Handwerker in seinen Betrieb eingeladen. Kein Ort biete sich laut Pezzei besser an als die eigene Werkstatt, um über Handwerksthemen zu reden. Die Gesprächspunkte waren viele: vom Preisdruck über den Facharbeitermangel, die zeitgemäße Berufsausbildung, die Verkehrsproblematik bis hin zu den Kooperationsformen zwischen den Betrieben. „Unser wichtigstes Ziel muss die Gewinnung neuer Fachkräfte sein. Bei einem Tag der offenen Tür können wir den jungen Burschen und Mädchen zeigen, wie kreativ und zukunftsorientiert die vielfältigen Handwerksberufe sind“, ist Pezzei überzeugt. Für die Nachwuchsakquise seien jegliche Ideen und Initiativen willkommen. Diese Meinung bekräftigte auch lvh-Bezirksobmann des Unterpustertals Josef Schwärzer. Er forderte allerdings noch stärkere praxisbezogene und zeitgemäße Unterrichtsmethoden. „Der Einsatz von digitalen Medien und Autocad-Programmen sowie die Überarbeitung der Bewertungsinhalte einzelner Unterrichtsfächer ist unbedingt erforderlich, wenn wir eine marktnahe Ausbildung bieten wollen“, betonte Schwärzer.

lvh-Präsident Martin Haller sieht im Aufbau einer für die Jugend ansprechende Berufsorientierung die zentrale Herausforderung. „Damit die Ausbildung im Handwerk als Chance wahrgenommen wird, muss es uns gelingen, in erster Linie bei den Eltern einen Mentalitätswechsel zu erreichen. Durch den lvh und in Zusammenarbeit mit Landesrat Achammer ist es gelungen, die Durchlässigkeit der Bildungssysteme, die Gleichwertigkeit der Meisterausbildung und des Bachelor zu erzielen. Damit wurde bereits der Weg für eine aussichtsreiche Ausbildung geebnet. Gemeinsam müssen wir uns auch weiterhin für die Stärkung der Berufsausbildung einbringen“, unterstrich Haller. Der Verbandschef brachte einen weiteren Punkt an, der ihm stark am Herzen liegst: das „gesunde Wachstum der Betriebe“ und „gelebte Kooperationen zwischen den Handwerksbetrieben“. Laut Haller sollen Betriebsgrößen nicht „künstlich hochgezüchtet“ werden, nur um einem Wachstumsdruck gerecht zu werden. „Einige Betriebe arbeiten gut, gerade weil sie sie klein strukturiert sind. Es bringe wenig, wenn man bei der nächsten Wirtschaftskrise wieder die halbe Mannschaft entlassen müsse.

Über die neue Datenschutzgrundverordnung referierte der Rechtsanwalt Andreas Leiter. Klaus Fischnaller, Büroleiter des lvh-Bezirksbüros informierte über Neuheiten im Steuer-und Arbeitsrecht. Große Wertschätzung brachte den Handwerkern Bürgermeister Roland Griessmair entgegen. „Die lokalen Betriebe stehen für eine gesunde Wirtschaft, garantieren die Nahversorgung und das gesellschaftliche Wohl“, sagte Griessmair.

Abschließend überreichte die Ortsgruppe dem jungen Karosserietechniker Fabian Forer aus Gais eine Anerkennungsurkunde. Forer hatte mit Unterstützung seines Ausbildungsbetriebes „Karosserie Huber“ aus Bruneck im Jahre 2018 den Italienmeistertitel im Bereich Karosserietechnik erobert.

 

 

Bezirk: Pustertal