Von: mk
Bozen – Mit der Umsetzung des Wettbewerbsergebnisses zur angestrebten „Entschärfung“ des Mussolini-Reliefs am Gebäude des Bozner Finanzamtes scheint die Kritik darüber nicht zu verstummen. Dies erklärt zumindest die freiheitliche Fraktionssprecherin im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, in einer Aussendung.
Kritik gebe es nicht nur zur „irritierenden Botschaft des verkürzten, verzerrten Hannah Arendt-Zitats“, sondern zum Wettbewerb selbst. Es gibt Stimmen, die die Wettbewerbsgewinner in der besonderen Gunst zweier Landesräte sehen, sei es aus verwandtschaftlichen Gründen, sei es aus persönlicher Bekanntschaft. Die freiheitliche Fraktionssprecherin im Südtiroler Landtag, Ulli Mair, hat mittels einer Anfrage eben diesen Verdacht bestätigt bekommen.
„Ob es sich bei der vorgenommenen Historisierung des Piffrader Reliefs am Bozner Finanzamt um eine gelungene ‘Entschärfung’ oder lediglich um eine seichte Augenauswischerei handelt, liegt im Ermessen jedes einzelnen Betrachters. Auch ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis, bei Wettbewerbskosten in Höhe von rund 30.000 und Baukosten von über 130.000 Euro ein positives ist, sei dahingestellt. Wenn nun dieser Wettbewerb aber möglicherweise zugunsten eines Verwandten eines SVP-Landesrates entschieden wurde, hört der Spaß auf“, so die freiheitliche Abgeordnete.
Wie in einer Anfragebeantwortung, der Landesregierung hervorgeht, bestand bei einem der Künstler, der beim Sieger-Projekt dabei war, ein Verwandtschaftsverhältnis zu einem amtierenden Landesrat. „Zwar wird von der Landesregierung selbstredend ausgeschlossen, dass die Verbindung einen Einfluss auf die Entscheidung der Kommission hatte, aber es bleiben Zweifel und ein fader Beigeschmack an der Geschichte haften. Es bleibt zu hoffen, dass der Verdacht, es hat eine politische Einflussnahme stattgefunden, lediglich um haltlose Vermutung handelt. Alles andere wäre zu tiefst bedauernswert. Es kann nicht angehen, dass bei einem derart aufwendigen und kostspieligen Wettbewerb Packelei und Mauschelei Einzug hält“, so Mair.