Von: mk
Schnals – Zum zweiten Mal vergibt der Südtiroler Bauernbund die Auszeichnung „Produkt des Jahres“ an bäuerliche Direktvermarkter des Qualitätssiegels „Roter Hahn“. Das „Produkt des Jahres“ 2024 ist der Weißschimmelkäse „Mamenbert“ von Katja und Gotthard Rainer vom Infangl-Hof im Schnalstal.
Über 900 bäuerliche Produkte tragen das Qualitätssiegel „Roter Hahn“. Etwa 200 Produkte werden abwechselnd jährlich von einer unabhängigen Expertenkommission anonym verkostet. Diese Blindverkostung ist Teil der Zertifizierung. „Mit der Auszeichnung ‚Produkt des Jahres‘ will der Südtiroler Bauernbund bäuerliche Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter prämieren, die besonders hochwertige ‚Roter Hahn‘-Qualitätsprodukte erzeugen“, unterstrich Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes.
„Produkt des Jahres“ wird somit jenes Produkt, das in der Blindverkostung durch eine besonders hohe Qualität hervorsticht. „Zudem müssen die Rohstoffe zu hundert Prozent aus Südtirol und zu mindestens 75 Prozent vom jeweiligen Hof stammen. 25 Prozent der Rohstoffe dürfen von einem anderen Südtiroler Hof zugekauft werden. Auch der Produktionsprozess vom Rohstoff bis zum Endprodukt muss am Hof erfolgen sowie transparent und makellos sein“, erklärte Hannes Knollseisen von der Abteilung Marketing im Südtiroler Bauernbund. Eine weitere Voraussetzung für die Auszeichnung ist, dass das „Produkt des Jahres“ der Expertenjury schon bei vorherigen Blindverkostungen positiv aufgefallen ist und es eine gewisse Innovationskraft besitzt. Geachtet wird weiters auf Etikett, Design und Verpackung: Sie müssen professionell sein und den Wert des Produktes unterstreichen.
All diese strengen Kriterien treffen auf den Weißschimmelkäse „Mamenbert“ vom Infangl-Hof im Pfossental im Schnalstal zu. Gotthard und Katja Rainer bewirtschaften den kleinen Bergbauernhof zusammen mit den Eltern Stefania und Erich Rainer. 2017 hat Gotthard Rainer den Hof mit seinen knapp acht Hektar Wiesen von den Eltern übernommen, den Stall zu einem Laufstall umgebaut und einen neuen Stadel errichtet. Acht Kühe und ebenso viele Schweine sowie ein paar Milchschafe werden am Hof gehalten. Die Wiesen werden extensiv bewirtschaftet. Unterstützt wird die Familie auch von den Eltern von Katja Rainer, Heidi und Alfred Kröss.
Bereits Altbäuerin Stefania Rainer hat am Hof verschiedene Käsespezialitäten aus Kuh- bzw. Schafmilch hergestellt. Gotthard und besonders Katja Rainer haben in den letzten Jahren die bereits hohe Qualität der Produkte weiter verbessert und die Produktion ausgebaut.
Bei den letzten Blindverkostungen haben die am Infangl-Hof produzierten Käse aus gentechnikfreier Heumilch stets gut abgeschnitten. Besonders hervorgetan hat sich dabei der Weißschimmelkäse mit dem klingenden Namen „Mamenbert“, einer Wortkombination aus „Camembert“ und „Mama“, da Stefania Rainer den Käse selbst entwickelt hat. „Die Fachjury begeisterte das schöne Aussehen, die zarte weiße Rinde, die pilzigen Noten, die perfekte Konsistenz und die feine Säure“, schilderte Knollseisen. Zudem hat die Käsespezialität Innovationskraft, da Weißschimmelkäse in Südtirol seltener anzutreffen sind als etwa die Schnittkäsesorten. Weiters erfordert die Produktion viel Knowhow und Erfahrung. Die Produktionsschritte bei der Käseherstellung sind sehr transparent gehalten, eine weitere Voraussetzung für den Verleih der Auszeichnung „Produkt des Jahres“. „Die Kundinnen und Kunden können sich vor Ort selbst ein Bild von der Haltung der Tiere sowie den Verarbeitungsprozessen machen“, unterstrich Knollseisen. Auch ist es der Bergbauernfamilie gelungen, den Käse mit einem sehr ansprechenden Etikettendesign und gutem Image zu vermarkten, was ebenfalls bei der Wahl zum „Produkt des Jahres“ zu berücksichtigen ist.
Neben dem „Mamenbert“ werden am Infangl-Hof weitere Weichkäse, Berg- und Schnittkäsespezialitäten, Speck sowie verschiedene Wurstwaren – alle aus Rohstoffen vom eigenen Infangl-Hof – hergestellt und direkt am Hof, auf Märkten und Veranstaltungen sowie in Fachgeschäften und die Gastronomie verkauft. „Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, wie Bergbäuerinnen und Bergbauern auch auf kleinen Höfen mit viel Idealismus und Fleiß erfolgreich sein können. Um Topprodukte herzustellen, braucht es nicht nur das nötige Knowhow, sondern vor allem viel Leidenschaft. Das, was die Familie Rainer leistet, verdient allerhöchsten Respekt“, lobte Daniel Gasser.
Mehr Infos zum Hof gibt es auf der „Roter Hahn“-Webseite www.roterhahn.it und in der Broschüre „Qualitätsprodukte vom Bauern“, die in Tourismusvereinen und Fachgeschäften aufliegt.