Von: luk
Toblach – Im Euregio Kulturzentrum Grandhotel Toblach hat die Fachtagung „Cycmobility“ am Freitag rund 100 Architekten, Ingenieure, Mobilitätsverantwortliche und politische Entscheider in Südtiroler Gemeinden und Bezirksgemeinschaften mit Radmobilitätsexperten aus Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Österreich und Italien zusammengebracht. Ziel des gemeinsamen Austausches war es, Wege aufzuzeigen, wie das Alltagsverkehrsmittel Fahrrad erfolgreich gefördert werden kann.
Der bekannte Verkehrsplaner Prof. Hermann Knoflacher kritisierte in seinen Beiträgen die heutige Dominanz des Autoverkehrs, die z. B. durch gesetzliche Verpflichtungen zum Bau von Pkw-Stellplätzen sprichwörtlich zementiert wird. Der niederländische Fahrradexperte Sjors van Duren erläuterte anschließend am Beispiel des Radschnellwegs Arnhem – Nijmegen, wie Fahrradinfrastruktur gestaltet werden muss, damit alle Menschen gerne das Fahrrad nutzen und Verkehr vom Auto auf das Fahrrad verlagert werden kann.
Lorenz Siegel vom Beratungs- und Planungsbüro Copenhagenize Design Company erläuterte die harten und weichen Faktoren, die Kopenhagen zur Welthauptstadt der Radmobilität gemacht haben. Anhand eindrucksvoller Fotos und Statistiken zeigte er, wie man Fahrradfahrer mit großen Infrastrukturen – z. B. aufwendigen Fahrradbrücken – und kleinen Infrastrukturen – z. B. Haltegriffen an Ampeln – verwöhnen kann und sollte.
Wo und wie die Radmobilität auch südlich der Alpen gefördert wird, erläuterten Thomas Flenghi und Eros Giraldi anhand des Rad-Infrastruktur- und Kommunikationskonzepts „Bicipolitana“ in Pesaro. Brunella Franchini von der Gemeinde Bozen und Günther Innerebner von der Kommunikationsagentur helios zeigten auf, was in Bozen in Sachen Radmobilität umgesetzt wird.
Fabian Küster von der European Cycling Association und Paolo Gandolfi von der FIAB (Federazione Italiana Amici della Bicicletta) zeigten am Nachmittag, wie derzeit auf internationaler und nationaler Ebene die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Verkehrsmittel Fahrrad deutlich verbessert werden. Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach nutzte anschließend die Gelegenheit, den Euregio-Schwerpunkt Fahrradmobilität vorzustellen.
Während der Fachtagung gab es häufig die Gelegenheit zum fachlichen Austausch und zur Debatte mit den Referenten und den Fachleuten im Publikum. Dabei wurden viele konkrete Verbesserungsvorschläge für die Radmobilität in Südtirol, aber auch mögliche Themen für weitere Cycmobility-Veranstaltungen aufgezeigt.
Organisiert wurde die Fachtagung vom Verein alpenRAD|mobil, der Plattform bikePROS und der STA – Südtiroler Transportstrukturen AG. Inhalte der Tagung werden in Kürze auf www.cycmobility.eu und www.greenmobility.bz.it verfügbar sein.