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Martell – Die Erdbeersaison 2017 ist keine Gewöhnliche. Mengen fehlen nicht nur im Vinschgau, sondern in ganz Italien, Deutschland, Holland und Belgien. Länder die normalerweise mit ihrer Ernte im Sommer am Markt präsent sind. Gerhard Eberhöfer, Verkaufsleiter Beeren der VI.P, Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse, gibt uns einen Überblick über die Erdbeerernte 2017.
„Erste kleine Mengen an Erdbeeren wurden bereits über das Pfingstwochenende angeliefert, genau rechtzeitig zur Wiedereröffnung des Detailgeschäfts der Erdbeerwelt in Martell. Die richtige Ernte hat in den letzten Tagen begonnen, Haupternte ist zwischen Ende Juni und Ende Juli,“ so Eberhöfer. „In diesem Jahr werden wir maximal die Erntemenge von 2016 erreichen, also ca. 40 Waggon (400 Tonnen). Wir haben in diesem Jahr mit einer größeren Menge gerechnet, aber die Frostnächte im April haben uns leider nicht geholfen.“
Laut VI.P ist die Qualität der Erdbeeren momentan sehr gut. Viel hängt natürlich auch von der Witterung im Sommer ab. „Wir hoffen, dass es nicht zu warm wird. Für die Erdbeeren ist eine Temperatur von 25-30°C ideal, wenn es heißer wird bedeutet das Stress für die Erdbeeren und die Qualität leidet,“ so der Verkaufsleiter.
Die Erdbeeren werden in zwei Qualitätsstufen angeboten. Die erste Qualität für den Frischverzehr und die zweite Qualität für die Weiterverarbeitung. „Erdbeeren zweiter Qualität, oder wie wir sie nennen Marmeladequalität, eigenen sich perfekt für das einkochen von Marmeladen und Kompott. Die Marmeladequalität besteht hauptsächlich aus Früchten die zu klein sind, aber gerade für das Einkochen ist das ideal, da kleinkalibrige Erdbeeren oft mehr Geschmack haben als die großen Früchte,“ erklärt Eberhöfer.
„Die Erdbeeren aus dem Martelltal, die wir unter der Marke Vinschgau verkaufen, werden zu 99 Prozent in Italien vertrieben. Kleine Mengen gehen Richtung Österreich, hauptsächlich Nordtirol. Kanäle sind der Lebensmitteleinzelhandel und Großmärkte, über welche die Erdbeeren beim lokalen Obst- und Gemüsehändler landen,“ erklärt Eberhöfer. Nicht zu vergessen in diesem Zusammenhang sind die Detailgeschäfte der Vinschgauer Genossenschaften, die im Verkauf der Beeren auch ihren Beitrag leisten. Die Verarbeitung und Verpackung der Erdbeeren erfolgt direkt in der Erzeugergenossenschaft MEG in Martell.
Die Sorten verteilen sich folgendermaßen: 60 Prozent der im Martelltal angebauten Erdbeeren sind Elsanta, etwa 20 Prozent gehören der Sorte Darselect an und die restlichen 20 Prozent verteilen sich auf verschiedene Sorten.
Elsanta Erdbeeren haben eine hell rote Farbe, ein volles Aroma und einen einzigartig süßen Geschmack. Gleichzeitig eigenen sie sich perfekt für den Anbau im Martelltal, wo die klimatischen Bedingungen auf einer Höhenlage von 900 bis 1.800 Meter nicht ganz einfach sind.
Neben Erdbeeren werden im Martelltal auch Himbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Heidel- und Brombeeren angebaut. Nennenswerte Mengen an anderen Beeren gibt es laut Eberhöfer aber nur bei Himbeeren. „In diesem Jahr haben wir mit einer größeren Menge an Himbeeren gerechnet, aber auch da hat uns der Frost einen Stricht durch die Rechnung gemacht. Insgesamt werden wir nur etwa 50 Prozent der Vorjahresmenge an Himbeeren erreichen.“ Alle Marteller Beeren, außer den bekannten Erdbeeren, werden ausschließlich über die Detailgeschäfte der Vinschgauer Genossenschaften verkauft.
Die VI.P erwartet ein positives Erdbeer-Jahr 2017, bedingt auch dadurch, dass in ganz Europa kein Überfluss an Erdbeeren vorhanden ist. „Wir hoffen auf eine positive Witterung für die Produktion in den nächsten Wochen, d.h. zwar trocken jedoch nicht zu hohe Temperaturen um auf Vermarktungsseite wieder ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Produzenten erzielen zu können.