Von: luk
Bozen – Nach einem Treffen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Landesrat Giuliano Vettorato soll die Landesenergiegesellschaft Alperia Vorschläge ausarbeiten, um die angekündigte Strompreiserhöhung für Südtiroler Kunden abzufedern.
Landeshauptmann Arno Kompatscher und Energielandesrat Giuliano Vettorato haben sich gestern Abend mit der Unternehmensspitze der Landesenergiegesellschaft Alperia getroffen, um sich über die angekündigte nationale Strompreiserhöhung zu informieren und auszutauschen.
Das Land Südtirol hat die Landesenergiegesellschaft Alperia bei diesem Treffen beauftragt, Maßnahmen auszuarbeiten, welche die angekündigte Strompreiserhöhung für Südtiroler Kunden abfedern soll. Dies gilt sowohl für Haushaltskunden als auch für Unternehmen.
Team K: “Strombonus adè, und was bekommen die Bürgern jetzt?”
Die Landesregierung will den seit Jahren versprochenen Strombonus nun kippen und stattdessen den dem Land zustehenden Gratis-Strom nehmen. Wirtschaftlich ist diese Entscheidung allemal sinnvoll, doch die Frage bleibt: Was bekommen die Bürger jetzt? Das schreibt das Team K in einer Aussendung.
“Das Autonomiestatut Südtirols legt in Artikel 13 fest, dass bei Konzessionen für große Wasserableitungen zur Erzeugung elektrischer Energie die Konzessionsinhaber die Pflicht haben, den Provinzen Bozen und Trient jährlich und unentgeltlich für öffentliche Dienste und für bestimmte, durch Landesgesetz festzusetzende Verbrauchergruppen 220 Kilowattstunden für jedes Gigawatt konzessionierter mittlerer Nennleistung zu liefern. Diesen ‘Gratisstrom’ gibt es als Gegenleistung dafür, dass die großen Konzessionen das öffentliche Gut Wasser zur Stromproduktion nutzen dürfen”, so das Team K.
“Das Land hat aber vor Jahrzehnten entschieden, entgegen jeder wirtschaftlichen Logik, statt des Gratisstroms eine Ausgelichszahlunmg entgegenzunehmen. Dies geschah wohl auch, um ein Stillhalten der Enel bei der Entstehung der Landes Energiegesellschaft SEL zu erkaufen. Und so zahlen die großen Stromanbieter des Landes, früher ENEL, Edison und heute Alperia, einen fixen Geldbetrag anstatt der kostenlose Abgabe der vorgesehenen Strommenge. Eine krasse Fehlentscheidung, denn der Gegenwert des Gratis Stroms beträgt mindestens das Doppelte der erhaltenen Zahlungen. Hunderte Millionen Euro sind so dem Land entgangen, weil die Landesregierung jahrelang einen geringeren Preis bzw. den staatlichen Stromtarif als Entschädigung erhalten hat. Trient hatte seit jeher aus diesem Grund entschieden, den Gratis Strom zu beziehen”, heißt es weiter.
“Wenigstens wurde aber, wohl als Wahlkampf Zuckerle, den Bürgern schon vor drei Jahren versprochen, ihnen den erhaltenen Gegenwert – ca. zehn bis 15 Mio Euro jährlich – zukommen zu lassen, in Form einer Auszahlung von 50/60 Euro jährlich über die Stromrechnung. Gerade jetzt, da der Strompreis in die Höhe geschnellt ist, wäre es höchst an der Zeit dieses Versprechen umzusetzen, und die Haushalte wenigstens ein wenig zu entlasten, wie das Team K bereits öfters gefordert hat. Denn seit drei Jahren ist dieses Versprechen nicht eingelöst. Und nun will es die Landesregierung offenbar ganz kippen”, so das Team K.
Paul Köllensperger meint dazu: “Dieses Versprechen ist einzulösen. Für die Zukunft ist es in der Tat die wirtschaftlich sinnvollere Entscheidung, den Gratis Strom zu beziehen, aber es muss dabei ein konkreter Vorteil für die Bürger im Land herausspringen. Per Landesgesetz könnte der Landtag beschließen, den Strom kostenlos an gewisse Verbrauchergruppen abzugeben. Genauso kann man den Leuten den Gegenwert des erhaltenen Stroms und der damit verbundenen Ersparnisse in Form von Auszahlungen über die Stromrechnung oder in Form von nützlichen Diensten weitergeben. Was nicht geht, ist dass das das Land sich jetzt den Gratis Strom einfach nimmt ohne an die Bürger einen Vorteil weiterzugeben. Es muss etwas bei den Leuten ankommen, erst recht in dieser Zeit.”