Von: mk
Kaltern – Mehr regionale Lebensmittel in öffentlichen Küchen und in der Gastronomie, ist das erklärte Ziel des Südtiroler und des Tiroler Bauernbundes. Bei der jährlichen gemeinsamen Sitzung in Kaltern ging es aber auch um den Wolf und die Freizeitnutzung.
In Italien sind es vor allem die nationalen Bauernverbände, die mit verschiedenen Initiativen das „Made in Italy“ schützen wollen. In Südtirol und in Tirol hingegen geht es darum, die Verwendung heimischer Lebensmittel zu steigern. In Blick haben beide Bauernbünde besonders die öffentlichen Küchen und die Gastronomie. Aus Südtiroler Sicht interessant ist dabei die Initiative „Bewusst Tirol“. „Landwirtschaft, Agrarmarketing Tirol und Gastronomen haben sich zum Ziel gesetzt, den Absatz regionaler Lebensmittel im Land zu forcieren. Über 300 Hotels und Gastbetriebe beteiligen sich an der freiwilligen Aktion – und es werden immer mehr Gastronomiebetriebe, die auf heimische Qualität setzen“, freute sich der Tiroler Bauernbund-Obmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler. „Auch in Südtirol sollen noch mehr regionale Lebensmittel verwendet werden. Ein Anreiz könnte sein, Betriebe zu kennzeichnen oder auszuzeichnen, die besonders viele heimische Lebensmittel einkaufen“, erklärte der Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, Leo Tiefenthaler.
Neben der Gastronomie sollen in öffentlichen Großküchen mehr heimische Lebensmittel den Weg auf den Teller finden. „In Tirol wurden die Verantwortlichen angewiesen, im Rahmen der Möglichkeiten den Tiroler Produkten den Vorzug zu geben“, so Geisler. Zwar seien nicht alle Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar – was aber da ist, soll auch verwendet werden.
Auf alle Fälle wollen sowohl der Südtiroler als auch der Tiroler Bauernbund den Konsumenten weiter sensibilisieren, durch Schule am Bauernhof genauso wie mit den Botschafterinnen in den Schulen oder mit Initiativen wie „Was wäre Tirol ohne Bauern?“ oder „Deine Ernährung. Dein Südtiroler Bauer.“ „Damit wollen wir auf den Mehrwert durch die Verwendung heimischer Produkte aufmerksam machen. Die Landwirtschaft erhält einen fairen Preis und der Konsument ein hochwertiges Produkt. Zudem wird die Landschaftspflege unterstützt und Arbeitsplätze vor Ort gesichert“, fasste Tiefenthaler zusammen. Hoteliers und Gastronomen könnten mit den heimischen Produkten werben. „Umfragen zeigen immer wieder, dass der Gast im Urlaub Produkte aus lokaler Herkunft bevorzugt.“
Mehr getan werden müsse bei der Herkunftsbezeichnung. In Österreich gibt es dazu die Aktion „Gut zu wissen, wo dein Essen herkommt.“ Und auch in Südtirol muss noch klarer werden, woher die Lebensmittel stammen, die z. B. in Schul-, Krankenhaus- und Altersheimmensen verarbeitet werden.
Auch Weidetiere sollen geschützt werden
Das zweite große Thema des traditionellen Treffens, das heuer in der Kellerei Kaltern stattfand, war der Wolf. Sowohl der Südtiroler Landesbauernrat als auch die Tiroler Bundesvorstehung forderten ein Wolfsmanagement, das den einzelnen Regionen mehr Spielraum gibt. „Dabei müssen wolfsfreie Zonen genauso möglich sein wie eine Regulierung des Bestands, denn auch Weidetiere müssen geschützt werden können“, wiederholte Leo Tiefenthaler die Forderung des SBB. Wichtig sei nun, schnell einige Schritte weiterzukommen. Kritisiert wurde, dass es zwar ein Monitoring von Seiten des Landes gebe, aber keine Informationen darüber weitergegeben würden. Auch müsse klar gesagt werden, was der Wolf dem Steuerzahler koste.
Schwierigkeiten gibt es in beiden Ländern mit der Freizeitnutzung auf privaten Gründen. Gefordert wird vor allem mehr Eigenverantwortung. „Zudem müssen die Grundeigentümer noch besser geschützt und die derzeitige Landesversicherung angepasst werden“, so Tiefenthaler. Weiters sei auch eine klare und einheitliche Beschilderung nötig, die zeigt, was erlaubt ist und was nicht. Außerdem muss stärker in die Sensibilisierung investiert werden. In Tirol gibt es dafür die Aktion „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ mit dem Ziel, durch die „Lenkung“ von Sportlern Konflikte zu regeln und in Dialog zu treten. Außerdem werden Verhaltensregeln definiert. Etwas Ähnliches ist auch in Südtirol angedacht.
Über die neue EU-Agrarpolitik hat der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann referiert. Für Südtirols Landwirtschaft dürfte sich nach 2020 nicht allzu viel ändern. Positiv würde sich die Angleichung der Flächenprämien in der ersten Säule auswirken. Zudem könnte es auch für die Milchhöfe operationelle Programme geben, mit denen Investitionen unterstützt werden. Entscheidend wird sein, wer neuer EU-Agrarkommissar wird und welche Mittel für die nächsten Jahre zur Verfügung stehen.