Von: mk
Bozen – Seit 12. März sind in Südtirol weit über 7000 stationäre Betriebe im Handel und in der Gastronomie geschlossen. Damit diese auch in Zukunft für lebendige, lebenswerte und attraktive Städte und Dörfer sorgen können, brauche es für diese ortsgebundene Tätigkeiten finanzielle Unterstützungsmaßnahmen über den derzeit bevorzugten Onlinehandel, fordert der hds – Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol.
„Wir fordern konkret vom italienischen Staat eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für jene Onlinekäufe im Konsumgüterbereich, die eine Zustellung vorsehen – und zwar in einem Ausmaß von zehn Prozent. Mit den zusätzlichen Einnahmen dieser indirekten Steuer können Maßnahmen gesetzt werden, um lokale Betriebe zu unterstützen, damit diese ihre wichtige Funktion zur Belebung der Ortzentren auch in Zukunft beibehalten können und diese nicht aussterben, wie in so vielen Orten im benachbarten Norden Italiens oder Österreichs“, unterstreicht hds-Präsident Philipp Moser. Dies sei ein fairer Ausgleich für diese derzeitige Ungleichbehandlung, findet Moser.
“Unser lokaler Handel ist fast gänzlich eingebrochen, während Amazon der große Coronagewinner ist. Die Kunden werden fast gedrängt, dort zu kaufen“, so der hds. Amazon hat übrigens 2018 nur drei Millionen an Steuern in Italien gezahlt, während die lokalen Betriebe ein Vielfaches davon zahlen.
Diese Erhöhung der Steuer sei auch eine Maßnahme, um den Umweltbelastungen durch den Transport und den Verkehrsproblemen in den Städten entgegen zu wirken.
Der Präsident betont, dass die Erhöhung der Konsumsteuer lediglich für Onlinekäufe mit Zustellung vorgesehen sein sollte. Somit wären davon andere Kaufvorgänge wie etwa click & collect, das virtuelle Bestellen und anschließend das persönliche Abholen im Geschäft, nicht betroffen
Keine Priorität hat für den hds in dieser extrem schwierigen Situation die Einführung einer länderübergreifenden Webtax. „Denn bisher gab es auf EU-Ebene keine Einigung zur Einführung von Digitalsteuern. Die Europäische Union wartet derzeit darauf, dass eine internationale Lösung zwischen den G20- und OECD-Staaten gefunden wird, die die EU dann umsetzen könnte. Alles viel zu langsam“, so der hds.
Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könne hingegen der italienische Staat jederzeit autonom vornehmen. „Somit sollten wir von der Idee einer digitalen Steuer Abstand nehmen“, so der hds-Präsident abschließend.