Von: Ivd
Meran – Prof. Hubert Egger, gebürtig aus St. Andrä bei Brixen, gehört zu den international anerkannten Pionieren der Medizintechnik. Seine Spezialität: bionische Prothesen, die verlorene Gliedmaßen nicht nur ersetzen, sondern wieder spürbar machen.
Was wie Science-Fiction klingt, ist für viele Menschen mit Amputationen eine lebensverändernde Realität. Durch die Verbindung von Biologie, Elektrotechnik und Humanmedizin entwickelt Egger Prothesen, die mit dem Nervensystem kommunizieren und Berührungen oder Temperatur direkt ans Gehirn senden. An der Technologischen Fachoberschule Meran – Egger besuchte vor langer Zeit selbst die Gewerbeoberschule – gab der Professor an der Fachhochschule Oberösterreich Einblick in seine Arbeit.
Auf dem Tisch liegt eine fühlende Armprothese, ausgestattet mit Sensoren, Mikrochips und Carbonhaut. „Technik muss dem Menschen dienen“, betont Egger. Dabei denkt er über die bloße Funktion hinaus – hin zu Würde und Lebensqualität. Neben seiner Forschung engagiert sich Egger auch sozial: In der vom Krieg gezeichneten Ukraine organisiert er Hilfseinsätze, sammelt gebrauchte Prothesen in Südtirol und macht sie für Verwundete zugänglich. Kritik übt er an der Preispolitik großer Hersteller: „Moderne Prothesen dürfen kein Luxusprodukt sein.“
Eggers Forschung wirft auch ethische Fragen auf: Was passiert, wenn Technik direkt ins Gehirn eingreift – wie bei Elon Musks Neuralink? Für Egger ist klar: „Künstliche Intelligenz darf beraten, aber nicht entscheiden.“ Für seine Arbeit wurde Egger mehrfach ausgezeichnet. Doch was ihn wirklich antreibt, ist der Mensch: „Ich möchte, dass beeinträchtigte Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen – unterstützt durch Technik, nicht abhängig von ihr.“
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