Robin kritisiert Metas neue Datenschutzrichtlinien und Opt-out-Verfahren

Missbrauch persönlicher Daten durch KI-Training?

Montag, 17. Juni 2024 | 10:06 Uhr

Von: mk

Bozen – Der Verbraucherschutzverein Robin äußert scharfe Kritik an den jüngsten Datenschutzänderungen von Meta und dem „absurden Opt-out-Verfahren“, das Nutzern auferlegt wird. Meta ändert ab dem 26. Juni seine Datenschutzrichtlinien, um die Daten von Facebook- und Instagram-Nutzern (Beiträge, Videos, Fotos…) für das Training seiner künstlichen Intelligenz zu verwenden – ohne die Zustimmung der Nutzer.

Meta behauptet, auf der Grundlage eines legitimen Interesses zu handeln, das seiner Meinung nach über dem Grundrecht auf Schutz der persönlichen Daten der europäischen Nutzer steht. Von daher werde auch keine Notwendigkeit gesehen, eine Einwilligung einzuholen, erklärt Robin.

Noyb, die europäische Datenschutzorganisation um den österreichischen Aktivisten Max Schrems, die das Thema aufgegriffen hat, ist der Ansicht, dass ein legitimes Interesse für diese Datennutzung nicht ausreicht, und hat deshalb in elf europäischen Ländern (darunter Italien) Beschwerden eingereicht. Die jeweiligen Aufsichtsbehörden wurden aufgefordert, ein Dringlichkeitsverfahren gemäß Artikel 66 DSGVO (EU-Datenschutzgrundverordnung) einzuleiten, um diese Initiative so schnell wie möglich zu stoppen, bevor sie, wie von Meta selbst angekündigt, am 26. Juni 2024 umgesetzt wird.

Max Schrems, Gründer von NOYB, betont insbesondere, dass Metas neue Datenschutzpolitik darauf abzielt, alle öffentlichen und nicht-öffentlichen Nutzerdaten, die seit 2007 im Web vorhanden sind, zu sammeln und sie für nicht näher spezifizierte Zwecke des Experimentierens mit KI-Technologien zu verwenden.

Nicht zu unterschätzen sei die Existenz zahlreicher Konten, die von den Nutzern nicht mehr verwendet werden, insbesondere bei Facebook, und die immer noch große Mengen an persönlichen Daten enthalten, die ausgewertet werden können. Max Schrems geht mit Meta hart ins Gericht: „Meta sagt im Grunde, dass es ‚beliebige Daten aus beliebigen Quellen für beliebige Zwecke verwenden und jedem auf der Welt zur Verfügung stellen kann‘, so lange dies über ‚KI-Technologie‘ passiert. Das widerspricht eindeutig der DSGVO. ‚KI-Technologie‘ ist ein unglaublich breiter Begriff und Meta sagt nicht, für welche Zwecke es die Daten verwenden wird. Es könnte sich daher um einen einfachen Chatbot, extrem aggressive personalisierte Werbung oder sogar eine Killerdrohne handeln. Meta sagt sogar, dass es die Daten beliebigen ‚Dritten‘ zur Verfügung stellen kann.“

Das von Meta angebotene Opt-out-Formular ist aus Sicht des Verbraucherschutzvereins Robin eine Farce. Anstatt die Einwilligung der Nutzer einzuholen, wie es das Gesetz verlangt, wälzt Meta die Verantwortung auf die Nutzer ab. „Diese müssen innerhalb 26. Juni 2024 ein kompliziertes und trügerisches Formular ausfüllen, das persönliche Gründe für den Widerspruch verlangt. Es kann auf Facebook und Instagram über die Kontoeinstellungen aufgerufen werden – z.B. auf Facebook unter „Deine Informationen verwalten“. Der Widerspruch muss begründet werden. So geht der Datenschutz laut Meta“, betont Robin.

Die zuständigen Datenschutzbehörden seien gefordert, ein schnelles und entschiedenes Vorgehen gegen Meta zu ergreifen. Berichte deuten laut Noyb darauf hin, dass dieser eklatante Verstoß gegen die DSGVO erneut auf einem „Deal“ mit der Irischen Datenschutzkommission beruht. Bereits in der Vergangenheit ermöglichte ein solcher Deal Meta die Umgehung der DSGVO, was zu einer Geldstrafe von 395 Millionen Euro führte.

Link: https://noyb.eu/de/noyb-urges-11-dpas-immediately-stop-metas-abuse-personal-data-ai

Bezirk: Bozen

Kommentare

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13 Kommentare auf "Missbrauch persönlicher Daten durch KI-Training?"


Sortiert nach:   neuste | älteste | Relevanz
Homelander
Homelander
Universalgelehrter
15 Tage 22 h

Des isch erscht do Unfong, des wert no viel krasser mit der KI Technologie…bessa werts nimma…

N. G.
N. G.
Kinig
15 Tage 21 h

Dich, es wird besser, du hadt nur nicht den Weitblick!

Shout_It_Out_Loud
Shout_It_Out_Loud
Grünschnabel
15 Tage 20 h

Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht….

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
15 Tage 20 h

NG@ Gott sei dank hast du den Weitblick😂

Shout_It_Out_Loud
Shout_It_Out_Loud
Grünschnabel
14 Tage 20 h

@Homelander ….und du den Tunnelblick 👍

giftzwerg
giftzwerg
Tratscher
15 Tage 22 h

meiner Meinung nach ist an allem die Politik schuld . ob sie käuflich ist, weil sie so schlechte gesetzte macht?

nemesis
nemesis
Tratscher
15 Tage 21 h

Die meisten Politiker in Entscheidungspositionen sind viel zu alt und setzen sich nicht mit der Thematik auseinander. Vielen (bereits ab 40+) ist Informatik ein Graus…um wirklich am Ball zu bleiben muss man sich absolut intensiv damit beschäftigen.

N. G.
N. G.
Kinig
15 Tage 19 h

Unterstellungen eines Ahnungslosen der es weder besser wüsste noch könnte!.

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
15 Tage 1 h

giftzwerg@ genau,👍 und viele sind in der Politik und haben von der Materie Null Ahnung… du kannst auch zb kein Tischler sein, wenn du nicht mal eine Tanne von einer Fichte unterscheiden kannst… so in etwa funktioniert Politik…😅

Neumi
Neumi
Kinig
15 Tage 22 h

Dieses “legitime Interesse” geht mir eh schon lange auf den Keks. Was soll das überhaupt konkret heißen? Wann ist das Interesse einer Firma legitim?
Und dann sind die Listen an Partnern so ewig lang, dass man womöglich den einen oder anderen übersieht.

N. G.
N. G.
Kinig
15 Tage 21 h

Tja, die EU hat beispielsweise das Einverständnis gegenüber Cookies dem Benutzer überlassen. Wie intelligent, wie wenn sich irgendjemand alle Befugnisse durchlesen würde. Das selbe bei AGBs, ellenlange rechtliche Floskel die mit Sicherheit nur Anwälte wirklich verstehen und da nicht jeder.
Was erwartet man? Da ist das was mit KI und Daten der Kunden passiert eigentlich auch nur noch egal!
Mir persönlich sowieso, für mich bedeutet das lediglich viele Klicks am Tag für nichts.
Lassen wir mal die Datenschützer ran… Die haben bestimmt wieder neue Ideen die auf ahnungslose User abgewälzt werden und unsinnig sind.

6079_Smith_W
15 Tage 20 h

Nur so zur Erinnerung: Mit dem ganzen Zeug (Fotos & Videos) das auf Facebook & co hochgeladen wird, darf der Zuckerberg machen was er will. Ihr habts ihm ja erlaubt, nur wisst Ihr es nicht weil Ihr nicht die hundert Seiten der Nutzungsvereinbarung gelesen habt.

N. G.
N. G.
Kinig
15 Tage 19 h

Jede Wette, das von Kritiker hier 99% nicht mal wissen welche Zugriffsrechte bei Installationen von Apps relevant und zwingend notwendig sind oder auch nicht! Sich damit rum schlagen ohne zu wisser was sie eigentlich tun!
Worüber redet oder informiert man dann eigentlich? Ahnungslose muss man wenn, anders schützen oder es gleich sein lassen!

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